Saarbrücken/Berlin - Er kochte gerne, trank gerne Rotwein und nahm sein Rennrad mit ins Büro: Jochen Senf ging 17 Jahre lang als „Tatort“-Kommissar Max Palu im Saarland auf Verbrecherjagd. 18 Folgen drehte er in dem kleinen Bundesland an der Grenze zu Frankreich. Damit hat Senf einen Platz in der Fernsehgeschichte bekommen. Nun ist der Schauspieler im Alter von 76 Jahren in Berlin gestorben. Das bestätigte sein Bruder Gerhard am Sonntag. „Salü Palu“ hieß die erste Folge am 24. Januar 1985. Es ging um Mädchenhandel und Prostitution im Grenzgebiet. Der glatzköpfige Max Palu (gesprochen: Palü) war unter den ARD-Kommissaren eine echte Type.

Auch privat war Senf ein Gourmet und radelte gerne. „Ich spiele den Kommissar so, wie ich selbst bin“, sagte er, als er mit 45 Jahren mit dem „Tatort“ anfing. Palu war seine erste große Fernsehrolle. Vor den Dreharbeiten gestand er: „Ich weiß nicht mal, wie man eine Pistole hält.“

Jochen Senf war nicht nur der Kommissar, sondern hatte noch viele andere Seiten und Rollen. Er war Hörspieldramaturg, Krimiautor, gründete ein Kinder- und Jugendtheater, spielte Theater, führte Regie und war in Kinoproduktionen zu sehen, etwa 2015 in „Unser letzter Sommer“. Senf engagierte sich für „Terre des Femmes“ als Schirmherr einer Kampagne gegen häusliche Gewalt gegen Frauen.

Das Saarland war lange seine Heimat. Als Kind kam der gebürtige Frankfurter nach Saarbrücken. Sein Vater Paul war in den 50er Jahren parteiloser Minister im Landeskabinett von Johannes Hoffmann. In Saarbrücken studierte Senf Germanistik und Romanistik und besuchte die Schauspielschule.

Das Aus als „Tatort“-Kommissar kam 2005.