Köln - Bei Unwettern in Deutschland ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Heftige Gewitter mit Starkregen, Sturmböen, Hagel und Blitzeinschlägen richteten am Mittwoch schwere Schäden an. Feuerwehr und Rettungsdienste waren bis in die frühen Morgenstunden am Donnerstag im Einsatz. Nordrhein-Westfalen war am stärksten betroffen, doch auch in Nord- und Süddeutschland hielten die Unwetter die Einsätzkrafte in Atem.

Gewitter mit kräftigen Schauern und regionale Unwetter sind nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes auch in den nächsten Tagen möglich. Im Süden und Südosten können sich schon am Freitagvormittag kräftige Schauer und Gewitter entwickeln.

Eine 51-Jährige aus Dortmund war mit Nachbarn in ihrem Garten, als am Mittwoch ein Baum auf die Frau stürzte. Obwohl Angehörige sie unter dem Baum hervorzogen, wurde die Frau so schwer verletzt, dass sie wenige Stunden später in einer Klinik starb. In Mönchengladbach wurde ein Radfahrer von einem Baum getroffen und verletzt.

Allein in Nordrhein-Westfalen mussten die Feuerwehren zu rund 2400 Einsätzen ausrücken, darunter etwa 900 in Köln, wo das Unwetter besonders heftig tobte. In Hessen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg war die Feuerwehr ebenfalls zeitweilig im Dauereinsatz. Wassermassen überfluteten Straßen und Keller und drückten Gulli-Deckel hoch. Bäume wurden entwurzelt oder knickten um, Blitzeinschläge verursachten Brände. Im Bahn- und Flugverkehr kam es zu Ausfällen und Verspätungen. In Baden-Württemberg wurde ein Konzert der schottischen Sängerin Amy McDonald mit rund 3200 Besuchern wegen eines starken Gewitters abgebrochen.

In einer vollgelaufenen Kölner U-Bahn-Station können voraussichtlich noch mehrere Tage lang keine Bahnen halten. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 110 Liter Regen pro Quadratmeter - das sei weit mehr als die durchschnittliche Regenmenge im ganzen Monat Juli.

Im Hauptbahnhof der Domstadt lief Wasser in Teile der Bahnhofshalle. In drei Stadtteilen fiel vorübergehend der Strom aus. Auf den Straßen blieben zahlreiche Autos liegen. In einer Tiefgarage stand das Wasser 1,50 Meter hoch. Am Flughafen Köln/Bonn wurde der Flugbetrieb für 90 Minuten unterbrochen. Auf der Bahnstrecke von Bonn nach Koblenz stürzte ein Baum auf die Oberleitung. Zugausfälle und Verspätungen waren die Folge.

In Niedersachsen verursachten Blitzeinschläge in der Nacht mehrere Brände. Bei Göttingen zerstörte ein Feuer eine Scheune mit landwirtschaftlichen Maschinen. In Bersenbrück bei Osnabrück ging der Dachstuhl eines Bauernhofs in Flammen auf. Auch bei Gifhorn und Oldenburg brannte es nach Blitzen. In Hamburg zerstörte ein Feuer das Dachgeschoss eines Einfamilienhauses, nachdem das Gebäude von einem Blitz getroffen wurde.

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Auf der Autobahn 45 bei Gießen in Hessen stand das Wasser nach Polizeiangaben bis zu zehn Zentimeter hoch. Einen Blitzeinschlag beschädigte ein Wohnhaus im nordhessischen Volkmarsen erheblich. Die Bewohner, eine vierköpfige Familie, blieben unverletzt.

In Baden-Württemberg kam es unter anderem durch Aquaplaning zu mehreren kleineren Autounfällen. Abgebrochene Äste beschädigten im Raum Wertheim mehrere Fahrzeuge.