Ramsloh/Cloppenburg - Ronja R., die im Sommer 2021 mit ihren Kindern spurlos verschwunden war, ist jetzt zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Einen entsprechenden Strafbefehl der Staatsanwaltschaft hatte das Amtsgericht Cloppenburg erlassen. Ronja R. hatte dagegen allerdings Einspruch eingelegt, sodass der Fall eigentlich am vergangenen Freitag vor Gericht verhandelt werden sollte. Kurz vor dem anberaumten Termin hatte sie ihren Einspruch jedoch zurückgezogen und die Strafe von 60 Tagessätzen von je 20 Euro, insgesamt also 1200 Euro, akzeptiert. Sie war angeklagt nach Paragraf 235 wegen Entziehung Minderjähriger, dafür hätte die Strafe auch weitaus höher ausfallen können: Das Strafmaß sieht eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft vor.
Nahezu neun Monate hatte Heinz Lepper aus der Gemeinde Saterland, der Ex-Ehemann von Ronja R. und Vater der verschwundenen Kinder, gehofft und gebangt: Seine frühere Frau war im August 2021 zusammen mit den beiden gemeinsamen Kindern, die damals zwei und sieben Jahre alt waren, verschwunden. Das Amtsgericht in Cloppenburg hatte ihr da bereits das Sorgerecht entzogen – unter anderem, weil der Mutter eine Nähe zur Reichsbürger-Szene nachgewiesen worden war. Die Kinder lebten beim Vater im Saterland. Nach einem Urlaub aber hatte die Mutter die Kinder nicht zurückgebracht. Es bestand der Verdacht einer Kindesentziehung. Der Fall erregte bundesweit Aufsehen. Kurz vor Ostern 2022 wurden die Mutter und die Kinder nahe Dresden in der Wohnung des neuen Lebensgefährten von Ronja R. gefunden.
Wie die Kinder die Monate mit ihrer Mutter verbracht hatten, blieb unklar. Offenbar waren sie mehrmals umgezogen und lebten unter falschem Namen. Nach eigener Aussage hatte der Vater lange versucht, die Situation mit seiner Ex-Frau auf persönlichem Weg zu lösen – erfolglos. Im Februar 2022 ging er an die Öffentlichkeit, um den Fahndungsdruck zu erhöhen. Die Polizei suchte europaweit nach der Mutter und den Kindern. Doch es dauerte noch zwei Monate, bis der Durchbruch gelang.
