Osnabrück - Historiker der Universität Osnabrück haben nach eigenen Angaben erstmals in Deutschland eine Gestapo-Datei digital so erfasst, dass eine umfassende Rekonstruktion der Arbeit der NS-Behörde möglich ist. In Osnabrück lasse sich damit „wie an keiner anderen Stelle ein differenziertes Bild über die Repressalien der Gestapo erstellen“, sagte Professor Christoph Rass am Montag in Osnabrück. Fast überall seien nach Kriegsende Gestapo-Akten vernichtet worden. In Osnabrück seien die Unterlagen durch einen Zufall erhalten geblieben und seien nun Grundlage der Erforschung mit modernsten digitalen Methoden.

Darüber hinaus biete die Zusammenarbeit mit den Gedenkstätten Augustaschacht und Gestapokeller in Hasbergen und Osnabrück die Möglichkeit, Erkenntnisse aus der Forschung quasi in Echtzeit im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die neue Dauerausstellung, die am 1. April an beiden Standorten eröffnet wird, soll Besuchern die Möglichkeit geben, an einem Computer-Terminal selbst in der Datei zu recherchieren. Die Gestapo-Datei enthält den Angaben zufolge 49 000 Karteikarten über rund 48 000 Personen.