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Vier-Tage-Woche in Elsfleth In seiner Werkstatt ist jedes Wochenende ein langes

Oldenburg/Elsfleth - Immer langes Wochenende: Als einer der ersten im Nordwesten hat Andy Abeler in seinem Handwerksbetrieb in Elsfleth (Wesermarsch) eine Vier-Tage-Woche eingeführt. „Man kann sich natürlich fragen: wie kann man mit so wenig Mann noch einen Tag freimachen“, sagt Abeler, der in seinem Betrieb sechs Mitarbeiter beschäftigt. Nach fast einem Jahr lautet sein Fazit: man kann mit ein wenig Flexibilität, aber nicht in jedem Bereich.

Nicht überall möglich

Abeler ist in der Landtechnik und als landwirtschaftlicher Lohnunternehmer tätig, außerdem betreibt er eine Kfz-Werkstatt. In letzterer kommen die beiden Mechatroniker an nur vier Tagen auf ihre 35 und 38 Stunden die Woche. Einer macht montags, der andere freitags frei. „Zumindest in der Kfz-Werkstatt ist der größte Teil der Arbeit planbar und an Termine gebunden, da ist eine Vier-Tage-Woche kein Problem“, erklärt Abeler. So halte sich auch der Planungsaufwand in Grenzen.

Mehr Bewerber

Interessiert habe ihn das immer wieder diskutierte Modell schon länger, sagt Abeler. Konkret wurde es vergangenen Sommer, als er neue Mitarbeiter suchte. Er warb mit der Vier-Tage-Woche und erhielt mehrere Bewerbungen. „Ich habe zwar nicht viele Bewerber, aber andere haben gar keine“, sagt er. Abeler konnte die Stellen besetzen und positive Nebeneffekte feststellen. So lasse sich einmal die Woche der Weg zur Arbeit einsparen – gerade bei längeren Anfahrten schone das die Umwelt und den Geldbeutel. Darüber hinaus seien die Mitarbeiter motivierter, auch das Betriebsklima sei noch besser geworden.

„Die Vier-Tage-Woche ist ein gutes Instrument zur Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagt auch der Sprecher der Handwerkskammer Oldenburg, Torsten Heidemann. Man brauche aber eine gute Planung, gibt er zu bedenken. „Die Betriebe fragen sich, wie die Kundinnen und Kunden diese Praxis annehmen würden. Sollte der Betrieb freitags nicht arbeiten, könnte Unverständnis entstehen, warum der Auftrag nicht auf dem schnellsten Weg erledigt wird.“

Kaum vorstellbar sei indes eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. „Denn dann müssten die Löhne erheblich steigen und damit auch die Stundenverrechnungssätze, die schon jetzt durch hohe Steuern und Abgaben belastet sind“, erklärt Heidemann.


Flexibilität als Trend

Vier Tage arbeiten mit dem Gehalt für fünf würde einen Stundenlohnaufschlag von 25 Prozent bedeuten, rechnet Prof. Dr. Enzo Weber in einem Beitrag für die Fachzeitschrift Arbeit und Arbeitsrecht vor. Weber leitet am Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) den Bereich „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“ und hält es nicht für realistisch, dass die Betriebe den vollen Lohnausgleich in der Breite erwirtschaften könnten. Möglich wäre das nur, wenn die Stundenproduktivität entsprechend stiege. Stattdessen plädiert Weber für mehr Flexibilität. „Das ist der Trend bei der Arbeitszeit: nicht generell kürzer, aber selbstbestimmt und passend zum eigenen Leben.“

Lesen Sie auch: Faktencheck - Schaffen Arbeitnehmer in der Vier-Tage-Woche mehr?

Svenja Fleig
Svenja Fleig Thementeam Wirtschaft
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