Bremen - Überraschend hat sich der Betreiber des Bremer Stahlwerks dazu entschieden, vorerst doch beide Hochöfen weiterlaufen zu lassen. Ursprünglich wollte ArcelorMittal einen der beiden Öfen noch Ende September herunterfahren. Das hatte der Konzern mit einer schwachen Nachfrage, schlechten Marktaussichten und den stark gestiegenen Energiekosten begründet. Jetzt teilte das Unternehmen die Kehrtwende mit.

Dahinter steckt ebenfalls die Energiekrise. Weil die Strompreise stark gestiegen sind, will das Unternehmen möglichst viel eigenen Strom erzeugen. Dazu wird die gedrosselte Produktion auf beide Öfen verteilt, die Abschaltung verschoben. „Mit der Entscheidung, beide Hochöfen auf einem niedrigen Produktionsniveau laufen zu lassen, sind wir mit unserer Eigenstromversorgung unabhängiger und günstiger“, erklärte Reiner Blaschek, Deutschlandchef bei AccelorMittal.

Das ändert aber nichts daran, dass in Bremen vorerst weniger Stahl hergestellt wird. Insgesamt fahre das Werk gerade mit halber Last, sagte eine Sprecherin gegenüber „Buten un Binnen“.

Das Werk ist mit 3000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in der Hansestadt. Zwischenzeitlich war der Betriebsrat davon ausgegangen, dass wegen der Energiekrise zwei Drittel der Beschäftigten in Kurzarbeit müssen. Wie sich der Weiterbetrieb beider Öfen nun auswirkt, blieb zunächst unklar.

Svenja Fleig
Svenja Fleig Thementeam Wirtschaft