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Premiere beim Hamburger Filmfest Hyper, Hyper: Scooter-Doku auf großer Leinwand

Scooter-Frontmann H.P. Baxxter in einer Szene des Films „Fck 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter

Scooter-Frontmann H.P. Baxxter in einer Szene des Films „Fck 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter". Am Donnerstag feiert der Film beim Hamburger Filmfest Premiere.

dpa/DCM

Leer/Hamburg - Ein Mann mit wasserstoffblonden Haaren schminkt seine Augenbrauen. Aufgeregte Menschen warten auf ihn und rufen seinen Namen. Er müsse in wenigen Sekunden auf die Bühne – die Show beginnt. Er ergreift das Mikrofon und ruft mit einer markanten Raucherstimme 80.000 Fans zu: „I hope this shit will be over soon“ (deutsch: „Ich hoffe, diese Scheiße ist bald vorbei“). Es ist H.P. Baxxter, Scooter-Frontmann und für viele Techno-Legende.

Kino-Premiere beim Hamburger Filmfest

Doch H.P. Baxxter und seine Bandkollegen Sebastian Schilde und Michael Simon stehen nicht in einer proppenvollen Arena, sondern in einer leeren Halle vor ein paar Kameramännern und Tontechnikern. Es ist ein Streaming-Konzert, mitten im Lockdown. „Ich dachte, die ganze Doku ist kaputt, weil wir gar nicht mehr auf die Bühne kommen“, sagte H.P. Baxxter der Deutschen Presse-Agentur bei seiner Filmpremiere auf dem Hamburger Filmfest. „FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter“ erzählt die Erfolgsgeschichte der Musikgruppe.

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Begleitet wird Scooter dabei, wie sie trotz Pandemie ihr 20. Album veröffentlichen und immer wieder Wege finden, um aufzutreten. „Durch Corona brauchten wir auf einmal ein ganz anderes Drehkonzept. Wir waren eigentlich angetreten, um die Scooter-Tour zu begleiten“, sagte Regisseurin Cordula Kablitz-Post. Kablitz-Post, die zuvor einen ähnlichen Dokumentarfilm über die Rockband „Die Toten Hosen“ gedreht hatte, wollte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das hat H.P. Baxxter überzeugt, der zuvor jede Home Story abgelehnt habe. „Ich dachte auf Anhieb, cool, das passt. Ich hatte auch gleich so ein Vertrauen, dass das gut wird.“

Ostfriese H.P. Baxxter im Fokus

Im Mittelpunkt des Films steht der 58-jährige Frontmann, der mit bürgerlichem Namen Hans Peter Geerdes heißt und im ostfriesischen Leer aufgewachsen ist . „Die Kameras vergisst man irgendwann völlig“, sagte Geerdes. Kinobesucher erhalten einen intimen Einblick in das Leben des Musikers. Gezeigt wird unter anderem, wie der Musiker in Hamburg-Duvenstedt lebt – nach eigenen Angaben wie ein „englischer Landlord“. In der Garage stehen Oldtimer, an den dunkelgrünen Wänden hängen antike Gemälde, die Stühle haben goldene Armlehnen und auf dem Boden liegen Tierfelle. „Es ist so eine Art heile Welt. Wenn die Menschen mal wieder komisch sind, habe ich zu Hause einen Ruhepol.“

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Filmemacherin Kablitz-Post war von der Offenheit des Superstars begeistert. „Es ist etwas ganz Besonderes, wenn dich ein Künstler so nah an sich ranlässt.“ Am Ende der Dreharbeiten hätten sie fast 150 Stunden Material gehabt. Gezeigt werden auch Aufnahmen aus Geerdes’ Kindheit und Jugend – der junge H.P. Baxxter mit längeren Haaren, auffälligem Schmuck und stark geschminkt. „Wahrscheinlich erkennen mich viele gar nicht“, sagte er. Ihm sei es in erster Linie um die Mode, aber auch um die Provokation gegangen. „Ich bin in der Kleinstadt komplett geschminkt über den Schulhof gelaufen. Alle haben geguckt, ich fand das immer gut.“

Auch Streitigkeiten gefilmt

Doch der Film zeigt nicht nur eine heile Welt. Zu sehen ist unter anderem Geerdes’ Freundin Lysann, von der er sich nach fünf Jahren Beziehung während der Dreharbeiten trennte. Und auch wenn es Streit in der Band gibt, ist die Kamera dabei. H.P. Baxxter scheint kein einfacher Charakter zu sein – sowohl vor als auch hinter der Kamera. „Es war manchmal ganz schön anstrengend, zusammenzuarbeiten“, sagte Kablitz-Post. Der Ostfriese hat klare Vorstellungen von seinen Shows. Nach den Auftritten müssen beispielsweise Tee, Räucherstäbchen, Eis und – ganz wichtig – ein 0,3-Liter-Glas bereitstehen.

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Im Anschluss gilt der „Bar-Zwang“, wie es H.P. Baxxter nennt. Alle Band- und Crew-Mitglieder sind dazu verpflichtet, feuchtfröhlich mitzufeiern. Wer die Stimmung runterzieht, fliegt raus. Ende vergangenen Jahres sollen beide Bandmitglieder Schilde und Simon die Musikgruppe verlassen haben. Doch das ist typisch Scooter. Personelle Wechsel gehören zum Konzept – ausgenommen ist natürlich der Frontmann.

Band mit Kultstatus

Mit über 30 Millionen verkauften Tonträgern und unzähligen Auszeichnungen gehört die Band zu den erfolgreichsten deutschen Acts. Dabei galt Scooter mit ihrer oft abschätzig als „Kirmes-Techno“ bezeichneten Musik nicht immer als cool. Inzwischen aber hat die Band mit Songs wie „Hyper, Hyper“ oder „How Much is the Fish?“ einen Kultstatus erreicht – im In- und Ausland.

Man kann sie für irre halten, belächeln oder vergöttern. Eines aber ist unbestritten: Scooter sind längst zu Titanen im Pop-Geschäft geworden.

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