Wilhelmshaven/Würzburg/Nürnberg - Mehr als zwei Monate nach seiner spektakulären Festnahme befindet sich Maik Menninga weiter in Untersuchungshaft. Der bisherige Geschäftsführer des Handball-Zweitligisten Wilhelmshavener HV sei mittlerweile von der Justizvollzugsanstalt Oldenburg nach Nürnberg verlegt worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Würzburg unserer Zeitung mit. Auf die Frage nach dem Grund sagte der Sprecher: „Da ist er schon mal in Bayern.“

Menninga war völlig überraschend zusammen mit drei weiteren Geschäftsleuten aus Schleswig-Holstein, Hessen und der Schweiz am 16. September wegen des Verdachts eines großangelegten Anlagebetrugs in Untersuchungshaft gekommen. Eine Reihe der betroffenen Anleger komme aus Niedersachsen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage.

Die Staatsanwaltschaft wirft den vier Männern im Alter von 37 bis 66 Jahren vor, gemeinschaftlich zahlreiche Anleger um insgesamt rund 2,5 Millionen Euro betrogen zu haben.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen hatte sich für die Staatsanwaltschaft der Verdacht erhärtet, dass die Beschuldigten für eine ihre zahlungsunfähigen Firmen unverzinsliche Darlehen eingeworben haben. Den Anlegern sei erklärt worden, es handele sich um nahezu risikolose Anlagemöglichkeiten.

Ihnen gegenüber soll der Eindruck erweckt worden sein, das Geld werde nicht für Geschäfte benötigt, sondern sei für Entwicklungshilfeprojekte der Beschuldigten bestimmt. Tatsächlich sollen die Gelder aber für private und geschäftliche Zwecke verbraucht worden sein, hatte die Staatsanwaltschaft nach der Festnahme mitgeteilt.

Neben Menninga befinden sich laut Staatsanwaltschaft auch die drei anderen Beschuldigten weiter in Haft. Den mutmaßlichen Tätern wird unter anderem bandenmäßiger und gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen.

Die bei der Durchsuchung von Wohnungen und Geschäftsräumen im September sichergestellten Datenträger und schriftliche Unterlagen würden weiter ausgewertet, sagte der Sprecher weiter. Die Frage, um welche Firmen es sich handelt und auf welchen Zeitraum sich der Verdacht des Anlagebetrugs bezieht, blieb zunächst offen.

Menninga war zuletzt selbstständiger Vermögensberater sowie Geschäftsführer der WHV-Sportmarketing GmbH und Sponsor des Handballvereins. Der WHV ist nicht Bestandteil der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Er hatte nach dem Wegfall der Sponsorengelder von Menninga für die bisher agierende GmbH einen Insolvenzantrag gestellt und eine neue Gesellschaft gegründet. In der 2. Liga steht der WHV als Aufsteiger derzeit gut da, das Team belegt in der 19 Mannschaften zählenden Spielklasse den sechsten Rang.

Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)
Hauke Richters
Hauke Richters Sportredaktion (Leitung)