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Ostfrieslands Nummer Zwei Warum es bei GW Firrel gerade richtig rund läuft

Riesenerfolg: Zum dritten Mal durften die Spieler von GW Firrel beim Ostfriesland-Cup die Trophäe in die Höhe recken – und anschließend in die Vitrine stellen.

Riesenerfolg: Zum dritten Mal durften die Spieler von GW Firrel beim Ostfriesland-Cup die Trophäe in die Höhe recken – und anschließend in die Vitrine stellen.

Volkhard Patten

Leer/Firrel - Zu behaupten, für die Mannschaft von Grün-Weiß Firrel laufe es im Moment rund, ist fast schon untertrieben. Den Ostfriesland-Cup gewonnen, bei der Leeraner Stadtmeisterschaft im Hallenfußball triumphiert und beim Aurich-Cup alle anderen Teams aus der Arena geschossen, dazu ein sehr ordentlicher Mittelfeldplatz in der Landesliga – die Liste der Turniersiege und Erfolgsmeldungen aus den letzten Monaten ist lang. Ostfrieslands zweithöchste Herren-Fußballer stehen gut da. Vielleicht so gut wie nie zuvor.

Einer der Väter des Erfolgs ist Bernd Grotlüschen. Im Streit mit seinem damaligen Trainer, Rudi Zedi, musste er 2015 den BSV Kickers Emden verlassen. Die unschöne Trennung erwies sich jedoch als Glücksfall für Grün-Weiß Firrel. Grotlüschen kam zunächst als Spieler, inzwischen ist er längst Spielertrainer, der sich immer mal wieder einwechselt. „Zwischendurch mache ich das noch, aber die Jungs machen das gut, ich muss nicht mehr so viel eingreifen“, sagt Grotlüschen.

Tempomacher in der Offensive: der Emder Manuel Suda (grünes Trikot).

Tempomacher in der Offensive: der Emder Manuel Suda (grünes Trikot).

Landesliga seit 2019

Die Leeraner avancierten unter dem erfahrenen Fußballer Grotlüschen zu Ostfrieslands Nummer zwei hinter Kickers Emden. 2019 stiegen die Leeraner in die Landesliga auf. Dort halten sie sich bis heute, wenn auch nicht immer souverän. „In den letzten Jahren war es manchmal kurz vor knapp“, sagt Grotlüschen und lacht. Doch dieses Jahr sieht es besser aus. Gerade die letzten Spiele im Freien vor der Pause gestaltete Firrel erfolgreich. Grün-Weiß überwintert mit 30 Punkten im gesicherten Mittelfeld und hat 13 Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone. Die Rückrunde, hofft der Emder Trainer, wird etwas ruhiger als in der Vorsaison. „Unser Ziel ist es, fester Bestandteil der Landesliga zu werden“, sagt Grotlüschen.

Und dann ist da noch das Turnier-Triple aus Ostfriesland-Cup, Leeraner Stadtmeisterschaft und Aurich-Cup. Der Sieg im Finale des Ostfriesland-Cups – gegen Grotlüschens „alte Liebe“ BSV Kickers – brachte den Leeranern unter anderem ein Spiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli im kommenden Sommer ein. Und auch die Erfolge in der Halle könnten GW Firrel in der Rückrunde beflügeln. „Turniere liegen den Jungs einfach. Ich habe ihnen freie Hand gelassen, wer spielt und erst am Ende neun Leute ausgewählt“, so Bernd Grotlüschen.

Ein weiterer ehemaliger Kickers-Spieler im Aufgebot: Reinhard Grotlüschen.

Ein weiterer ehemaliger Kickers-Spieler im Aufgebot: Reinhard Grotlüschen.

Der Spielertrainer ist längst nicht der einzige Grotlüschen im Team. Seine Brüder Reinhard und Ralf gehören ebenso zum Kader wie sein Neffe Jan Grotlüschen, den Sohn seiner Schwester Ute. Und so hat GW Firrel für die Grotlüschens ganz klar Familienräson.

Mit Bernd Grotlüschen und seinen Brüdern sind ferner nicht nur drei Ehemalige des BSV Kickers in Leer aktiv. René Carstens, Manuel Suda und Tim Schouwer streiften ebenfalls in der Vergangenheit das Trikot der Emder über. Die Beschreibung „Klein-Kickers“ hält der Trainer aber nicht für passend: „Reinhard, Ralf und Manuel waren ja nicht so lange bei Kickers. Gleichwohl: aus Emden kommen einige im Team oder sie wohnen zumindest hier. Deshalb gibt es auch eine kleine Fahrgemeinschaft. Suda, Ralf Grotlüschen, Carstens und Alex Schmidt nehmen regelmäßig im Bulli ihres Coaches Platz, um zum Training oder zum Spiel zu kommen. „Ansonsten haben wir einen gewaltigen Mix mit Spielern aus Wiesmoor, Westerstede, Oldenburg“, sagt Bernd Grotlüschen.

Gegenseitiges Vertrauen

Sein „Chef“ bei GW Firrel ist Johannes Poppen. Der ehemalige Geschäftsführer des Modehauses Leffers ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Vereins und seit gut einem Jahr Bürgermeister des Dorfes. Poppen ist eine der Antriebsfedern in Firrel. Ohne ihn, sagen viele, wäre die Entwicklung der letzten Jahre nicht denkbar gewesen. „Hansi ist erfolgsorientiert, aber er lässt einen auch in Ruhe arbeiten. Da ist viel gegenseitiges Vertrauen“, sagt Grotlüschen. Poppen sei für Firrel ein wenig wie Dietmar Hopp für die TSG Hoffenheim, einen Profiverein aus der Bundesliga. Denn Poppen ist auch als Sponsor im Verein aktiv, sorgt für eine solide finanzielle Basis und kümmert sich ums Strukturelle. Aktuell baut Poppen laut seinem Spielertrainer einen breiteren Sponsorenpool auf.

Geld ist nur Nebensache

„Früher wurde gesagt, in Firrel spielen alle nur wegen des Geldes“, so Grotlüschen. Und natürlich könnten die Spieler mit ihren Aufwandsentschädigungen, etwa für die anfallenden Fahrtkosten, rechnen. „Aber die Kameradschaft, das ganze Gefüge stimmt hier“, ist Grotlüschen überzeugt. Das ganze Dorf stehe hinter dem Verein, zahlreiche Ehrenamtliche organisierten das Drumherum. Und sein Team, das sorgt für spannende Spiele – und aktuell auch für viele Anlässe zum Feiern.

Lars Möller
Lars Möller Emder Zeitung
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