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Pilotprojekt In Emden Hier führt Roboter E.M.M.I. Sie durch die Kunsthalle

Regina Jerichow

Oldenburg - „Emmi“ ist nicht so niedlich wie ihre großäugigen Kollegen im Einkaufszentrum, sondern quasi die Spar-Ausgabe eines Roboters: unten Rollen, eine schlichte Metallstange als Korpus und obendrauf ein iPad. Mit diesem lässt sich „Emmi“ mit jedem PC oder Tablet verbinden. Leise rollt der Museumsroboter über den glatten Holzfußboden der Emder Kunsthalle und macht auf Wunsch jeden zum virtuellen Ausstellungsbesucher – vom Sofa aus. Gesicht und Augen in der Kunsthalle, die Finger auf der PC-Tastatur daheim.

Rechtliche Fragen

Die Robo-Führungen mit „Emmi“ – E.M.M.I. ist die Abkürzung für Emder Mensch-Maschine-Interaktion – sind ein Pilotprojekt der Kunsthalle, die zur aktuellen Ausstellung „The American Dream. Amerikanischer Realismus 1965–2017“ gestartet ist und derzeit getestet wird. Zuvor mussten viele rechtliche Fragen geklärt werden – es gibt Bilder, die weder fotografiert noch gefilmt werden dürfen. Aber nun steht „Emmi“, eigentlich „Double2“, wie der Museumsroboter genannt wird, nichts mehr im Wege.

Theoretisch, denn praktisch ist das Steuern ausschließlich über die vier Pfeiltasten auf der Computertastatur – geradeaus, rückwärts, rechts, links – zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Meine ersten surrenden Fahr-Versuche wirken holprig, zur Wand an der Seite wird es etwas eng.

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Ich muss gegensteuern und den Roboter korrigieren. Erst nach einigem Gekurve bewältige ich die Öffnung zum nächsten Ausstellungsraum. Zum Bremsen den Finger von der Tastatur nehmen, so lautete die Anweisung. Doch das Signal kommt mitunter leicht verzögert an.

Roboter-Nutzung noch kostenfrei

Buchen lässt sich der Roboter in der Emder Kunsthalle (Hinter dem Rahmen 13) unter der Rufnummer  04921/97 50 81. In der Testphase ist die Nutzung zunächst kostenfrei. Voraussetzung: ein PC oder Tablet mit Kamera und Lautsprechern.

Zur Verfügung gestellt wurde der Roboter von der EDR (Ems-Dollart-Region) im Rahmen der Gesamtförderung für die Ausstellung „Amerikanischer Realismus“, die noch bis zum 27. Mai zu sehen ist.

Buchen lässt sich der Roboter in der Emder Kunsthalle (Hinter dem Rahmen 13) unter der Rufnummer  04921/97 50 81. In der Testphase ist die Nutzung zunächst kostenfrei. Voraussetzung: ein PC oder Tablet mit Kamera und Lautsprechern.

Zur Verfügung gestellt wurde der Roboter von der EDR (Ems-Dollart-Region) im Rahmen der Gesamtförderung für die Ausstellung „Amerikanischer Realismus“, die noch bis zum 27. Mai zu sehen ist.

Aber kein Problem: Zur Sicherheit und um Kollisionen zu verhindern, kann man den Roboter nur mit Begleitung nutzen. Sind Kunstwerke oder die Füße von realen Museumsbesuchern in Gefahr, kann ihn der Mitarbeiter an seiner Seite rasch wieder in die richtige Spur schieben.

Buchen lässt er sich über die Abteilung „Kunstaktiv“, auf Wunsch auch als richtige Führung mit Informationen zu ausgewählten Werken. Bisher wurden gezielt Emder Schulklassen angesprochen, um ihn auszuprobieren. Noch gebe es nur eine Handvoll Privatpersonen, erklärt Kunsthallenmitarbeiterin Ann-Kathrin Grube, die sich über ihren Computer in die Kunsthalle beamen ließen. Dabei ist „Emmi“ nicht nur kostenfrei, sondern die ultimative Antwort auf die Frage, wie sich Barrierefreiheit im Museum herstellen lässt. Aber auch weite Entfernungen müssen niemanden mehr von einem Ausstellungsbesuch abhalten.

Lohnenswert ist die große Übersichtsschau zum amerikanischen Realismus allemal. Es ist die erste in Europa, die sich auf die Entwicklung dieser Stilrichtung konzentriert, und es gibt sie in doppelter Ausführung. Parallel, im Drents Museum im niederländischen Assen, 121 Kilometer von Emden entfernt, sind ergänzend künstlerische Positionen aus der Zeit von 1945 bis 1965 zu sehen.

Gestochen scharf

Der Stangen-Roboter liefert gestochen scharfe Bilder von den Bildern. Auf dem fotorealistischen Gemälde „Grand Central Terminal“ von Stone Roberts (2009–2012) etwa ist jede einzelne der vielen Figuren durch den Zoom aus der Nähe zu betrachten. Einen besseren Blick haben auch reale Besucher nicht.

Deren Reaktionen auf den Roboter in der Kunsthalle sind zumeist zurückhaltend. Wie es aussieht, machen sie lieber einen Bogen um ihn – zumindest die Deutschen. Dass Gäste aus den Niederlanden – bei dieser Ausstellung kommen 40 Prozent der Besucher aus dem Nachbarland – weniger Berührungsängste haben, beweist ein holländisches Ehepaar. Neugierig und ohne Scheu spricht der Mann den Roboter an, besser gesagt: mich, die ich ihm auf dem iPad entgegenblicke. Das sei eine „ganz tolle Sache“, sagt er.

Da kann man ihm nicht widersprechen.

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