Delmenhorst/Oldenburg - Weil sie am Luxus teilhaben wollten, haben vier junge Männer aus Delmenhorst schwerste und brutalste Raubüberfälle in Delmenhorst begangen. Am Montag gab es dafür die Quittung. Die Große Jugendkammer des Oldenburger Landgerichtes unter Vorsitz von Richter Dr. Dirk Reuter verurteilte die 16, 17, 17 und 18 Jahre alten Angeklagten zu Jugend-Gefängnisstrafen zwischen drei Jahren und drei Monaten und drei Jahren und neun Monaten.
Die Raubserie hatte die Bevölkerung in Delmenhorst in Angst und Schrecken versetzt. Die Delmenhorster Polizei konnte die Täter aber schon nach zwei Wochen stellen. Dafür gab es am Montag von Richter Reuter ein großes Lob.
Geknebelt und gefesselt
Mit Schreckschusswaffen und Eisenstangen bewaffnet und maskiert mit schwarzen Sturmhauben hatten die Angeklagten vornehmlich ältere Hausbewohner und Kioskbesitzer überfallen, die Opfer geknebelt und gefesselt, misshandelt und missbraucht und dann ausgeraubt. Die Opfer leiden noch heute unter den schrecklichen und brutalen Taten. Einige waren auch erheblich verletzt worden.
Richter Reuter mahnte am Montag energisch und wies auf die große Gefährlichkeit der Taten hin. Es seien nicht nur die immensen psychischen Probleme bei den Opfern als Folge der Taten zu beklagen, Menschen hätten auch sterben können. Einige der Opfer haben Vorerkrankungen. Das Knebeln und Fesseln dieser Personen war höchstgefährlich für sie gewesen. „Unfassbar brutal“, so Reuter.
Geld auf den Kopf gehauen
Die Beute betrug in einigen Fällen nur mehrere 100 Euro. Das Geld hatten die Angeklagten in Hamburg auf den Kopf gehauen oder sich Turnschuhe dafür gekauft. Dafür mussten die Opfer leiden, wohl noch recht lange. Zugute kam den Angeklagten, dass sie ein Geständnis abgelegt hatten.
Weil das Landgerichtsgebäude für das Mammutverfahren mit sehr vielen Prozessbeteiligten in der Corona-Zeit nicht genügend Platz hatte, fand die Verhandlung Montag im großen Festsaal des Oldenburger Landtages statt.