Oldenburg - An diesem Sonntag beginnt für die Handballerinnen des VfL Oldenburg eine etwas andere Zeit – und für Kapitänin Kim Birke ist es sogar eine ganz besondere. Mit dem Duell gegen den Tabellenletzten SV Union Halle-Neustadt (16.30 Uhr/kleine EWE-Arena) geht die Rückrunde der Bundesliga los – spät, aber dafür kompakt: Die VfL-Frauen erwarten 13 Spiele in den kommenden 13 Wochen. Vom ersten bis zum 13. Saisonspiel waren dank diverser Unterbrechungen 21 Wochen ins Land gegangen.

„Ich spiele lieber regelmäßig“, sagte die 31-jährige Birke mit Blick auf den zerstückelten Spielplan der Hinrunde: „Sonst verliert man den Rhythmus. Man muss die Spannung aufrechterhalten, um sie auf die Platte zu bringen.“ Möglicherweise waren die unregelmäßigen Einsätze auch ein Faktor dafür, dass Birke persönlich ein kleines sportliches Tief durchlebte: „Es waren ein paar Spiele dabei, in denen ich nicht so gut war“, gab die Linksaußen zu und betonte, dass sie das bei den Niederlagen besonders wurmte: „Wenn wir gewinnen, ist es ja nicht so schlimm, wenn ich nicht so stark war.“ Doch Birke hat an sich gearbeitet, und ihre Klasse kehrte in den vergangenen Spielen zurück. „Ich dachte, das kann ja nicht von heute auf morgen weg sein. Ich habe an mir gearbeitet – und an mich geglaubt.“

Die Rückrunde wird indes ihre letzte für die Bundesliga-Handballerinnen sein, danach beendet Birke ihre Karriere nach 14 Jahren beim VfL Oldenburg. Gedanklich befasst sie sich damit jedoch noch nicht: „Das ist noch weit weg. Ich ziehe noch durch“, meint sie und zieht einen Vergleich mit ihrer langjährigen Teamkameradin – sowohl beim VfL als auch in der Nationalmannschaft – Wiebke Kethorn, die 2016 ihre Laufbahn im VfL-Trikot beendete: „Sie hatte eine Abschiedstour gemacht, gedanklich. Das habe ich aber noch nicht.“ Beim letzten Heimspiel dürfte dann natürlich etwas Wehmut aufkommen, beim letzten Spiel sowieso – „aber da denke ich noch nicht dran.“

Stattdessen denkt sie an die bevorstehende Rückrunde und die Partie gegen das Schlusslicht, die der neuntplatzierte VfL (11:15 Punkte) – mit nur fünf Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsplatz (6:20) – gewinnen sollte: „Wir haben bislang nach oben und nach unten geschaut, und wir schauen weiter nach unten. Wir haben zwar ein Polster, aber sicher sind wir noch nicht“, erklärt Birke, fügt aber hinzu: „Wir können aber auch noch ein paar Plätze nach oben kommen.“

Doch so einfach werde das nicht, denn Halle-Neustadt (2:12) sei zwar siegloser Letzter, werde aber, so die Ansicht von VfL-Trainer Niels Bötel, noch den Klassenerhalt schaffen. „Sie haben sich für das Final Four qualifiziert, haben in der Liga gegen Leverkusen geführt und knapp verloren und ein Remis gegen den BVB geholt. Sie sind immer besser geworden, auch im Zusammenspiel“, sagt Bötel, den insbesondere die aggressiv-offensive 3-2-1-Verteidigung beeindruckt, die der SV spielt: „Das wird schwierig für uns.“

Nicht so schwierig sei die Integration von Rückkehrerin Malene Staal, betont Birke: „Sie war ja erst letzte Saison bei uns. Der Kontakt war auch nie abgebrochen.“ Die Rückraumspielerin, die zur Rückrunde vom Buxtehuder SV zum VfL zurückkehrte, wird am Sonntag bereits im Kader stehen. „Sie trainiert seit Montag mit“, sagt Bötel, der aber keine Spielgarantie vergab: „Sie ist ein Joker, den man reinwerfen kann, um punktuell zu überraschen.“

Mathias Freese
Mathias Freese Sportredaktion