Berlin - Der noch junge deutsche Fahrradhersteller Schindelhauer liefert Premium-Bikes, will sich von den Massenherstellern durch ein modern-puristisches Design und hochwertige Materialien unterscheiden und setzt auf einen wartungsarmen Riemenantrieb. Seit gut neun Jahren verkauft das kleine Berliner Unternehmen ausschließlich konventionell getriebene Fahrräder. Jetzt bringt Schindelhauer erstmals auch E-Bikes auf den Markt.

Das Unternehmen im Berliner Kiez Kreuzberg benennt seine Modelle seit jeher mit treu-deutsche Vornamen. Zum Beispiel Siegfried, Ludwig oder Wilhelm bei Herrenrädern, ohne Oberrohr heißen sie Frieda oder Lotte. Eine Logik, die auch im Elektrozeitalter gelten wird. Die ersten E-Modelle hören auf die Namen „Heinrich“, „Hannah“ oder „Karl“.

Der Akku ist nicht wie bei manchen Billigmodellen irgendwo am Rahmen angeflanscht oder unterm Gepäckträger montiert, sondern aufwendig und unsichtbar ins dadurch deutlich dickere Unterrohr integriert. Der Bosch-Elektromotor findet seinen Platz zwischen den Pedalen.

Jörg Schindelhauer erklärt: „Der Kunde wird kein Kabel entdecken. Ob Kabel für die hydraulischen Scheibenbremsen, Schaltung, Licht oder Motorbedienung, alles verschwindet durch das Steuerrohr in Gabel und Alu-Rahmen. Der Motor liefert 250 Watt und ein Drehmoment von 50 Newtonmetern. Die Unterstützung beim Treten ist bis 25 km/h möglich.“ Der herausnehmbare Akku mit seinen 500 Wattstunden Energiegehalt reicht je nach Fahrweise für eine Trethilfe zwischen 80 und 200 Kilometer, ist nach rund vier Stunden Ladezeit an der Haushaltssteckdose wieder fit für die nächste Tour.

Am Lenker verrät der Purion-Bordcomputer, der ebenfalls von Bosch stammt, per Daumenklick alle Fahrdaten wie Reichweite, Ladezustand oder zurückgelegte Strecke. Mit ihm kann auch die Stärke der Trethilfe gewählt werden, von „Turbo“ für maximale Motorkraft bis „Eco“ für sanfte Unterstützung und maximale Reichweite.

Die E-Bikes verfügen über eine allen Vorschriften genügende Beleuchtung. Pfiffig bei den Modellen Karl und Adam ist das fest in die Sattelstütze integrierte Lightskin-LED-Rücklicht. Beim Heinrich befindet sich das Supernova-Rücklicht am Schutzblech. Gebremst wird mit 16-Zentimeter-Scheiben, die hydraulisch aktiviert werden. Das eher sportlich ausgelegte Modell „Karl“ kommt ohne Schaltung aus, die nötige Tretarbeit wird von dem E-Motor erleichtert. Es ist vor allem für die Stadtbetrieb gedacht, wiegt 19,7 Kilo und kostet 4000 Euro. Gegen Aufpreis gibt es Schutzbleche oder einen Front-Gepäckträger.

Das alles ist beim auch für längere Touren geeigneten „Heinrich“ im Preis von 4400 Euro bereits mit drin. „Unser vielseitigstes Modell“, sagt Jörg Schindelhauer und setzt auf Umsteiger vom Auto und bisherige Nicht-Radler. „Dank des Hochleistungs-Akkus und der serienmäßigen Shimano-Achtgangschaltung bietet es genug Freiheit für entspannte Fahrten ins Umland oder vom Umland in die Stadt“. Das gilt ebenso für das technisch identische und gleichteure Damenmodell „Hannah“. Ein elektrifiziertes Sportmodell mit Namen „Adam“ soll im Sommer erscheinen, hat einen Nabenmotor, wiegt nur 13,7 Kilo und soll 3800 Euro kosten.