Oldenburg - Sportlich ist beim Handball-Bundesligisten VfL Oldenburg die ganze Aufmerksamkeit auf den Rückrundenstart an diesem Sonntag gegen den SV Union Halle-Neustadt (16.30 Uhr, kleine EWE-Arena) gerichtet. In personeller Hinsicht richtet sich die erhöhte Konzentration schon auf die kommende Spielzeit 2019/2020. „Die Planungen laufen auf Hochtouren“, sagte Peter Görgen, Geschäftsführer der VfL-Bundesliga GmbH, am Donnerstag und lieferte sogleich eine weitere Neuverpflichtung mit. Kathrin Pichlmeier wird im Sommer vom Ligakonkurrenten HSG Blomberg-Lippe zum viermaligen deutschen Pokalsieger wechseln. Die mehrfache Junioren-Nationalspielerin unterschrieb beim VfL einen Zweijahresvertrag.

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„Kathrin ist eine hochinteressante Spielerin. Sie ist in der Lage, einfache Tore aus neun oder zehn Metern zu machen. So ein Typ Spielerin hat uns noch gefehlt“, freute sich VfL-Trainer Niels Bötel über die Realisierung dieses Transfers. Die 1,81 Meter große Rückraumspielerin könnte über kurz oder lang den Abgang von Nationalspielerin Angie Geschke kompensieren. „Kathrin ist mit 22 Jahren noch sehr jung. Sie verfügt über ein großes Potenzial und spielt im linken Rückraum. Einen Vergleich mit Angie finde ich persönlich allerdings verfrüht und nicht angebracht“, betonte Bötel.

Seit 2015 gehört Pichlmeier der HSG an – aufmerksamen Zuschauern in Oldenburg wird die Blomberger Nummer zehn sicher schon einmal aufgefallen sein. Beim letzten Auftritt in Oldenburg aber hatte die Rückraumspielerin genauso wenig zu bestellen wie ihre gesamte HSG-Mannschaft. Blomberg unterlag im Oktober 2018 gegen entfesselt aufspielende VfL-Frauen glatt mit 28:35 (14:16).

Gleichwohl ist Bötel von seiner neuen Halblinken überzeugt: „Kathrin ist für ihr Alter schon recht erfahren und sehr torgefährlich aus der zweiten Reihe. Das zwingt den Gegner, offensiver gegen uns zu agieren“, sieht Oldenburgs Chefcoach auch neue taktische Möglichkeiten.

Auch international konnte Pichlmeier, die in der Abwehr auch zentral verteidigen kann, bereits einige Erfahrungen sammeln. So nahm sie in der Saison 2017/18 mit Blomberg am europäischen EHF-Pokalwettbewerb teil. Auch mit den verschiedenen Nachwuchs-Nationalmannschaften sammelte sie Eindrücke bei etlichen Großereignissen. 2014 bei der U-18-WM in Mazedonien wurde die gebürtige Hannoveranerin mit der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) Vizeweltmeisterin. Mit dem U-19-Nationalteam wurde sie bei der EM in Spanien Fünfte. Und in Russland 2016 bei der U-20-WM verpasste die Rückraumspielerin mit ihrem Team als Viertplatzierte nur knapp die Bronzemedaille.

Das Handball-ABC erlernte Pichlmeier beim TuS Bothfeld in Hannover. Mit der B-Jugend der HSG Hannover-Badenstedt folgte 2012 der Gewinn der deutschen Meisterschaft. Später mit einem Zweitspielrecht ausgestattet, schnupperte sie bei der SVG Celle erstmals Bundesligaluft, bevor 2015 der Wechsel nach Blomberg erfolgte.

Noch ohne Pichlmeier, dafür aber mit Oldenburgs Topscorerin Angie Geschke wollen die VfL-Frauen indes an diesem Sonntag gegen Aufsteiger Halle-Neustadt punkten. Kapitänin Kim Birke nahm die Spieltags-Pressekonferenz zum Anlass, um im Namen der Mannschaft die volle Konzentration auf die kommenden Aufgaben zu betonen und „die Aussage, Angie (Geschke d. Red.) würde der Stimmung im Team nicht gut tun, zurückzuschrauben. Das stimmt so nicht“, sagte das VfL-Urgestein und stellte sich demonstrativ vor ihr Team: „Angie ist wie auch Annamaria (Ferenczi, d. Red) und jede Spielerin wichtig für das Team und alle haben Anteil an unseren Erfolgen. Und das wollen wir bis zum Saisonende so durchziehen.“

Mathias Freese
Mathias Freese Sportredaktion