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Serie „Emder erzählen“ Lieber Urlaub in Emden als Luxus auf Malta

„Gestandene Männer“: Henry Petersen (hinten) mit anderen Gewinnern eines Preisausschreibens auf einem selbstgebauten Floß in Alaska.

„Gestandene Männer“: Henry Petersen (hinten) mit anderen Gewinnern eines Preisausschreibens auf einem selbstgebauten Floß in Alaska.

privat

Emden - „Soviel Schwein wie Henry hat niemand“. Diese Überschrift stand am 23. August 1983 im Kölner „Express“. „Was immer der WDR-Mitarbeiter auch anpackt, …, es hagelt jedes Mal Gewinne…“. Als damals 40-jähriger Junggeselle hatte ich tatsächlich immerzu Glück gehabt bei Preisausschreiben oder Ratespielen. Einmal habe ich einen Hauptgewinn verschenkt, weil ich mich gerade im Urlaub in meiner Heimatstadt Emden aufhielt. Das war mir wichtiger als eine Reise nach Malta. In Emden erhielt ich den Anruf, ich sei auf Malta als Ehrengast zu einem Konzert von Elton John eingeladen. Zwar hätte ich Elton John gerne gehört, aber in Emden zu sein fand ich wichtiger. Die einwöchige Reise für zwei Personen mit Unterbringung im Luxushotel plus Konzertkarten habe ich einer Freundin geschenkt.

Mein erstes Preisausschreiben führte mich nach Ruhpolding in Bayern zu dem ersten ZDF-Fernsehkoch Max Inzinger, der in seinem großen Haus ein Restaurant betrieb. Auch das ZDF-Kochstudio war in dem Haus, in dem ich mit seiner Familie für eine Woche wohnen und seine Mutter und Ehefrau kennenlernen durfte. Bei einem anderen Preisausschreiben gewann ich eine Reise nach Budapest zum Formel-1-Rennen. Auf einem Schiff auf der Donau durfte ich beim Frühstück in der VIP-Lounge Ayrton Senna interviewen und bekam ein Autogramm von ihm. Mit am Tisch beim Frühstück saß auch Alain Prost. Senna starb 1994 bei einem Formel-1-Rennen. Ich bin heute noch ein großer Fan von ihm und Mitglied im Ayrton-Senna-Memory-Club.

„Man nannte mich Henry, das Glücksschwein“

Man nannte mich Henry, das Glücksschwein, nachdem ich fünf Reisen gewonnen hatte. Ein Höhepunkt war der Gewinn eines Preisausschreibens, der mich nach Alaska führte. Ich hatte nur eine Postkarte geschrieben, und das Resultat war eine Expedition im Wert von etwa 10.000 Mark ausgehend von einem Luxushotel in Anchorage. Als ich bei Toyota in Köln arbeitete, hatte ich einen Anruf erhalten mit der Frage: „Haben Sie einen gültigen Reisepass?“ In zwei Wochen sollte es losgehen. Es gab drei Crews mit je vier großen Männern, die gewonnen hatten. Die Größe war Voraussetzung, und ich passte mit meinen 1,90 Metern in diese Kategorie. Wir wurden von Flugzeugen auf einem Fluss ausgesetzt, übernachteten während der Expedition in der Wildnis in Holzhütten ohne Strom und fließend Wasser und mussten einige Disziplinen erfüllen, wie Bäume fällen, Kanu fahren und Gold-Nuggets suchen. Beim Floß bauen hatten wir ein Malheur, weil das Floß unterging. Es klappte erst, als wir noch einen Baum fällten und diesen zusätzlich dran banden.

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Hat einmal einen Hauptgewinn verschenkt, weil er sich gerade im Urlaub in seiner Heimatstadt Emden aufhielt: Henry Petersen. Bild: Iris Hellmich

Die Ergebnisse des Wettbewerbs wurden dem Kölner Stadtanzeiger übermittelt, und die Leser mussten tippen, welche Crew gewonnen hat. Unsere Crew wurde zweiter. Der Slogan in der Zeitung lautete „Tatsächlich: Es gibt noch Männer“. Manche Leser erkannten mich auf dem Gruppenbild der „gestandenen Männer“, so dass mich vereinzelt Männer augenzwinkernd auf der Straße ansprachen und fragten: „Und was sind wir?“

Die Glückssträhne riss nicht ab

Ich gewann einen Konzertbesuch bei dem temperamentvollen Chansonnier Gilbert Bécaud, „Mr. 100.000 Volt“, eine Marmor-Büste, die heute in einem Pariser Museum steht, und ich durfte ein Interview mit der Schauspielerin Hildegard Knef führen. Mein Glücksfaden riss nicht ab, wie beim ewigen Glückspilz Gustav Gans, dem Vetter von Donald Duck. Einmal schrieb ein Redakteur fälschlicherweise, ich hätte auch ein Auto gewonnen. Ich rief ihn in der Kölner Redaktion an und er antwortete: „Is doch ejahl“. Dann geschah das Unfassbare: Drei Monate später gewann ich ein weißes Sportauto der Marke Nissan Micra Super mit schneeweißer Innenausstattung. Meine Freunde sagten: „Da stimmt was nicht mit Henry“ und sie wollten mit mir eine Lottogemeinschaft gründen. Dazu kam es tatsächlich, aber wir warten bis heute auf sechs Richtige…

Zur Person: Henry Petersen, Jahrgang 1943, ist in Emden geboren. Mit 15 Jahren machte er eine Lehre in der Schiffsausrüstung als Industriekaufmann bei Wienholtz & Becker. Anschließend war er bei den Ford-Werken und Toyota in Köln angestellt und zuletzt beim WDR in Köln tätig, im Vertragsmanagement als Mittelsperson für freie Mitarbeiter.

Wir fragen wieder: Wer erinnert sich an Begebenheiten von früher? Melden Sie sich bei uns. Unsere Mitarbeiterin Iris Hellmich, die diese Serie betreut, ist unter Telefon 04921/8900401 oder per E-Mail an emdererzaehlen@emderzeitung.de zu erreichen.

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