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nordwest-zeitung

Waldbrände Trump kippt mit Kritik Öl ins Feuer

Lena Klimkeit Barbara Munker

Portland/Sacramento - Verheerende Waldbrände im Westen der USA haben in den vergangenen Wochen riesige Flächen zerstört und die Zahlen steigen weiter an. Allein in zehn Bundesstaaten, darunter Kalifornien, Oregon und Washington, verwüsteten 87 große Feuer über 18 600 Quadratkilometer Land, wie die Bundesbehörde National Interagency Fire Center am Montag mitteilte. In Kalifornien kämpften fast 16 500 Feuerwehrleute gegen die Flammen an. Das ganze Ausmaß des Feuerinfernos ist noch nicht abzusehen, ein Anstieg der Opferzahlen wird befürchtet.

Verlustreicher Brand

In den Brandzonen in Oregon waren am Montag 22 Menschen als vermisst gemeldet. Zehn Todesfälle seien bestätigt worden, teilte Gouverneurin Kate Brown mit. Ganze Ortschaften brannten in dem Staat ab. Im Nachbarstaat Kalifornien teilte Gouverneur Gavin Newsom mit, dass dort mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen seien. Schon jetzt zählen sechs der Brände zu den 20 größten in der Geschichte des „Goldenen Staates“ seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930.

Die Brände historischen Ausmaßes schüren die Ängste vor den Auswirkungen des Klimawandels. Die Dimension dieser Feuerkatastrophen sei eine Folge davon, betonte Newsom am Montag bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump. „Klimawandel ist real“, sagte der Demokrat. Trump sieht die Gründe allerdings woanders. Bei seinem Besuch in Kalifornien bemängelte der Republikaner erneut das aus seiner Sicht schlechte Forstmanagement als Grund für die Ausmaße der Waldbrände und zeigte bei dem Treffen mit Einsatzkräften und Vertretern von Newsoms Regierung seine skeptische Haltung zum Klimawandel.

„Es wird anfangen, kühler zu werden, schauen Sie einfach zu“, sagte Trump zu dem kalifornischen Minister Wade Crowfoot. Crowfoot entgegnete: „Ich wünschte, die Wissenschaft würde Ihnen zustimmen.“ Trump erwiderte: „Nun, ich denke nicht, dass die Wissenschaft es wirklich weiß.“ Crowfoot hatte zuvor angemahnt, dass der Klimawandel anerkannt und mit der Wissenschaft zusammengearbeitet werden müsse.

Gouverneur wehrt sich

Washingtons Gouverneur Jay Inslee übte scharfe Kritik an Trumps Reaktion auf die historischen Waldbrände. „Es macht so wütend, einen Präsidenten zu haben, der weiter Ausflüchte sucht, statt uns bei Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel, der diese Klimabrände auslöst, zu helfen“, sagte Inslee am Montag im CNN-Interview. Wissenschaftler sehen es als erwiesen an, dass die Klimakrise Wetterextreme wie Trockenheit und Hitze verschärft, die zu heftigeren Waldbränden beitragen können.

Facebook kündigte unterdessen an, seinen Nutzern künftig in einem speziellen Bereich verlässliche Informationen zum Klimawandel zu präsentieren. Das Klima-Informationszentrum mit Zugang zu Ressourcen führender Forschungsorganisationen soll zunächst in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA verfügbar sein. Einen ähnlichen Bereich hatte das Online-Netzwerk bereits zur Corona-Pandemie eingerichtet.

Schulen geschlossen

Das gewaltige Flammenmeer hat weite Teile der Westküste in dichten Rauch gehüllt. An vielen Stellen warnen die Behörden vor gesundheitsschädlicher Luftqualität. Am Dienstag sollten in Oregon viele Schulen geschlossen bleiben. Im Raum San Francisco warnten die Behörden am Montag erneut vor bedenklicher Luftverschmutzung, es war der 30. Tag in Folge. Der bisherige Rekord lag bei 14 Tagen im Jahr 2018, als im Norden Kaliforniens wochenlang verheerende Waldbrände wüteten.

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