Berlin - Schwarze, rußige Wände, verkohlte Holzstücke auf dem Boden, angetrocknetes Löschwasser – in dem Berliner Hochhaus in der Landsberger Allee 175 gehen Angst und Resignation um. Zum vierten Mal in einer Woche hat es in dem Plattenbau mit 18 Etagen gebrannt. Am Montag wird der Schaden im Treppenhaus begutachtet und versucht aufzuräumen. Besorgte Anwohner fragen sich: Wann wird der unbekannte Feuerleger gefasst? Schlägt er schon bald wieder zu?

Die Polizei geht von Brandstiftung aus. „Wir ermitteln gegen Unbekannt“, sagt ein Sprecher. Einen konkreten Verdacht gebe es aber noch nicht. In allen Fällen wurde demnach Müll oder Gerümpel im Treppenhaus angesteckt. Zuletzt züngelten am Sonntagabend Flammen in der zehnten Etage. Die Serie sei „nicht alltäglich“, heißt es bei den Ermittlern. Der Appell an die Bewohner lautet: „Nichts im Treppenhaus abstellen, Türen verschlossen halten!“

Die 24-jährige Delnaz Semir aus der benachbarten Nummer 177 findet die Zustände chaotisch: „Hier macht jeder, was er will.“ Auch in ihrem Haus habe es schon öfter gebrannt – so habe Silvester jemand einen Böller in den Fahrstuhl geworfen. „Ich habe Angst.“ Sie denkt, dass Fremdenfeindlichkeit dahintersteckt und hat schon gekritzelte Hakenkreuze im Hausflur gesehen. In der Gegend wohnten viele Ausländer.

Ein Handwerker vermutet, dass die Mieter zu faul seien, ihren Müll herunterzubringen und deshalb irgendein Genervter mit dem Feuer protestieren wolle. Der Hauseigentümer, die Deutsche Wohnen SE, spricht ebenfalls von einer „erhöhten Verschmutzung“. Deshalb sei extra für die Nummer 175 ein Hausmeister eingesetzt worden, der tagsüber durch die Stockwerke laufe und Müll einsammle. In allen Fällen brannte es zwischen 20.30 und 21.30 Uhr.