Hamburg/Kienbaum - Überraschende Wende im Poker um die Olympia-Rechte, neue Hoffnung für die deutschen Sportfans: Die Olympischen Spiele 2018 könnten doch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen sein. Nach den gescheiterten Gesprächen im November 2016 sind die Verantwortlichen an den Verhandlungstisch zurückgekehrt.

ARD und ZDF bestätigten erneuten Kontakt zum US-amerikanischen Konzern Discovery, der die TV-Rechte bis 2024 im vergangenen Sommer für 1,3 Milliarden Euro erworben hatte. „Es gibt Gespräche mit Discovery, aber keine Vereinbarung“, teilte das ZDF am Dienstag, 206 Tage vor den Winterspielen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar 2018), auf SID-Anfrage mit. Das drohende Olympia-Aus von ARD und ZDF könnte womöglich doch noch abgewendet werden.

Zuvor hatte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) über die Wiederaufnahme von Gesprächen mit dem Rechteinhaber über eine Live-Berichterstattung von den Wettbewerben in Südkorea berichtet. Unter Berufung auf sendernahe Quellen soll laut der Zeitung auch mit Blick auf die darauf folgenden Spiele in Tokio (2020), Peking (2022) und Paris oder Los Angeles (2024) „die Tür wieder auf“ sein.

„Natürlich befinden wir uns in Gesprächen mit Eurosport/Discovery – wir haben ja bereits im vergangenen Jahr betont, dass wir uns bemühen würden, Sublizenzen an den Olympischen Spielen zu akzeptablen Bedingungen zu erwerben“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky: „Eine abgeschlossene Vereinbarung gibt es aber bisher nicht. Aus diesem Grund können wir uns zu der Thematik derzeit nicht weiter äußern.“

Im vergangenen November waren die Verhandlungen zwischen Discovery und den öffentlich-rechtlichen Sendern über eine Sublizenz wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen eingestellt worden. „Wir sind in Kontakt mit Discovery – auch vor Ort in Südkorea, da wir ja Rechteinhaber für die Paralympics sind. ARD/ZDF hatten schon im vergangenen Herbst angekündigt, mit Discovery über Highlights und News zu reden“, hieß es nun seitens des ZDF, das Rechteinhaber für die Paralympics der behinderten Sportler ist.

Knackpunkt bei den aktuellen Verhandlungen dürften in erster Linie die finanziellen Forderungen der Discovery-Gruppe sein. Dem Vernehmen nach waren sie schon im Herbst der entscheidende Faktor für den Abbruch der Gespräche. Discovery soll 150 Millionen Euro für die Übertragungsrechte in Pyeongchang und Tokio aufgerufen haben, ARD/ZDF waren angeblich nur bereit, 100 Millionen Euro zu bezahlen.

Ganz auf Livebilder im Free-TV müssen deutsche Sportfans aber auch nicht verzichten, wenn es auch in den aktuellen Verhandlungen zu keinem Ergebnis kommen sollte. Denn Discovery überträgt bei Eurosport und DMAX. Zusätzliche Angebote gibt es im Pay-TV bei Eurosport 2 und im digitalen Eurosport-Player. Nach IOC-Vorgaben müssen bei Winterspielen 100 Stunden, bei Sommerspielen 200 Stunden im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden.