Frankfurt - Was wird denn nun aus dem Diesel? Gehört die Zukunft tatsächlich den Elektro-Autos? Wann wird und kann diese Zukunft denn überhaupt beginnen? Fragen gibt es ja genug im Umfeld der 67. IAA. Nur mit den Antworten ist das so eine Sache. Aber eines lässt sich nach einem mehrstündigen Rundgang festhalten: Die (nur nach außen demonstrierte?) Stimmung in der Branche ist besser als erwartet.

Zum Beispiel bei Opel, wo sich nach der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern (Citroën und Peugeot) sicherlich viele Mitarbeiter nicht ganz unberechtigte Sorgen um die Zukunft machen. Sorgen, die der neue Vorstandschef Michael Lohscheller in seiner Rede auf seine sehr originelle Art beiseiteschieben möchte. Er beginnt seine Rede auf Französisch, hält nach wenigen Worten inne und lächelt: „So, jetzt Schluss damit. Es geht auf Deutsch weiter. Und Opel wird eine deutsche Marke bleiben.“

Lohschellers VW-Kollege Matthias Müller dürfte lange am Inhalt seiner von aller (Automobil-)Welt mit Spannung erwarteten Rede gefeilt habe. Herausgekommen ist dabei eine Mischung aus Reue und Blick nach vorne. „Wir müssen jetzt das Vertrauen unserer Kunden zurückgewinnen. Wir haben verstanden und werden liefern. Der moderne Diesel ist aber nicht das Problem, sondern Teil der Lösung.“

Dann nennt der Wolfsburger Macher interessante Zahlen. So soll 2025 jedes vierte Fahrzeug des Konzerns, zu dem ja unter anderem VW, VW Nutzfahrzeuge, Porsche, Seat, Skoda und Audi gehören, rein elektrisch unterwegs sein. Müller verspricht Milliardeninvestitionen und in den kommenden acht Jahren – einem in dieser Branche doch sehr überschaubaren, weil sehr kurzen Zeitrahmen – sage und schreibe 80 „neue, elektrifizierte Modelle“ (50 E-Fahrzeuge und 30 Plug-In-Hybride).

Ob das einzuhalten ist, bleibt abzuwarten. Müller wird sich an seinen Worten vom September 2017 im Jahr 2025 nicht mehr messen lassen müssen. Der heute 64-jährige wird dann längst eine der höchsten Renten der Republik genießen.

Auch Mercedes und BMW haben eine umfangreiche Stromer-Offensive angekündigt. Doch es dauert halt alles noch seine Zeit. Mindestens noch zwei Jahre beim EQA, einem kompakten Sternträger mit zwei E-Motoren, 272 PS und 500 Nm Drehmoment. Bis zu 400 Kilometer Reichweite sind jetzt nicht gerade beeindruckend. Wohl aber die Ladezeit. Innerhalb von nur zehn Minuten soll man Strom für 100 Kilometer nachtanken können.