Nordenham - Die Landwirtschaftskammer gibt Entwarnung: In einem am Mittwoch verschickten Schreiben teilt sie mit, dass die Nutzungsbeschränkungen für die Grünlandflächen im Bereich der Nordenhamer Bleihütte aufgehoben sind. Demnach hat eine am 8. April vorgenommene Analyse ergeben, dass auf den Ländereien keine auffälligen Blei- und Cadmiumwerte mehr festzustellen sind ist. „Freie Nutzung“ heißt es in der Empfehlung der Landwirtschaftskammer. Das dort wachsende Gras kann somit ohne Auflagen als Futtermittel verwendet werden. Die nächste Untersuchung auf Schwermetalle ist für Mitte Oktober vorgesehen.
Grenzwerte überschritten
Anfang dieser Woche hatte der CDU-Stadtverbandsvorsitzendem Leonard Krippner die im März ermittelten Überschreitungen der Blei- und Cadmiumgrenzwerte öffentlich gemacht. Die Landwirtschaftliche Untersuchungs- und Forschungsanstalt (Lufa) hatte bei einer der regelmäßigen Kontrollen festgestellt, dass die zulässigen Maximalwerte im Bereich der Weser-Metall-Bleihütte um das Zwei- bis Dreifache überschritten worden waren. In der Folge legte die Landwirtschaftskammer den betroffenen Landwirten nahe, die Weideflächen nicht zur Futtermittelgewinnung zu nutzen.
Kammer-Pressesprecher Wolfgang Ehrecke wies auf Nachfrage dieser Redaktion darauf hin, dass in der Vergangenheit schon öfter erhöhte Schwermetallwerte zu Beginn der Vegetationsperiode im Frühjahr aufgetreten seien. Diese Belastungen hätten sich dann im weiteren Vegetationsfortlauf stets wieder aufgehoben. Das ist auch diesmal der Fall.
Auf Antrag der Grünen-Stadtratsfaktion kommt das Thema in einer Sitzung des Umweltausschusses am Mittwoch, 5. Mai, zur Sprache. Dazu sollen Vertreter der Weser-Metall GmbH als Betreiberin der Bleihütte eingeladen werden.
Frost und Ostwind
Nach Angaben des Unternehmenssprechers Thomas Hüser sind die erhöhten Schwermetallwerte auf die Extremwetterlage im Februar mit starkem Frost und heftigem Ostwind zurückzuführen gewesen. Mit Blei und Cadmium behaftete Stäube seien durch Verwehungen auf die Grünflächen gelangt. Dass sich die Messwerte bereits im März wieder normalisiert hätten, sei eine „erfreuliche Entwicklung“.
Thomas Hüser hatte sich zwischenzeitlich mit dem CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Leonard Krippner und dem Grünen-Ratsherrn Mario Kauschmann getroffen. Leonard Krippner bezeichnete das Gespräch als „sehr konstruktiv“. Der Weser-Metall-Sprecher habe deutlich gemacht, dass der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore bei der geplanten Übernahme der Nordenhamer Bleihütte einen zweistelligen Millionenbetrag in den Umweltschutzmaßnahmen investieren wolle.