Wildeshausen - Wildeshausen als Stadt der Liebe: Mehr als 50 Paare haben bereits ein Vorhängeschloss an der Evronbrücke angebracht – als Zeichen ihrer ewigen Liebe. Der aus Italien stammende Trend, ein Schloss am Brückengeländer anzubringen und den Schlüssel ins Wasser zu werfen, auf dass die „Amore“ ewig halte, ist in Deutschland vor allem durch die Kölner Hohenzollernbrücke bekannt, an der mehrere Hunderttausend Liebesschlösser hängen.

Das mit der Ewigkeit ist indes so eine Sache: Vielerorts müssen die Schlösser wieder entfernt werden. Die Stadt Osnabrück kündigte das zuletzt an, aber auch in Hannover wurde schon viele Liebesschlösser geknackt. Der Grund: Der Abrieb und der Rost beschädigen die Brücke.

Ähnliches sieht man auch in Wildeshausen: Die Schlösser sorgen für Rost. Zudem sind sie nur an den „Hunte“-Schriftzügen angebracht worden – weil die normalen Brückenstreben zu breit seien, vermutet Bauhofleiter Jörg Kramer. Oder weil sie bis fast auf den Boden fallen würden.

Das sei kein schöner Anblick, fanden einige Bürger und Vertreter Wildeshausens. Deshalb hat die Stadt nun eine eigens entwickelte Vorrichtung am Ufer neben der Brücke aufgestellt – mit viel Platz für Liebesschlösser. Die Vorrichtung ist dem Giebel des Rathauses nachempfunden und trägt das neue Logo der Stadt. Davor steht nun eine neue Sitzbank, auch ein Baum wurde dort gepflanzt.

„Wer in Wildeshausen ein Liebesschloss anbringt, fühlt sich für immer mit der Stadt verbunden“, bewirbt Bürgermeister Jens Kuraschinski das neue Gerüst. Er selbst plant zwar noch nicht, sich dort zu verewigen. „Die Frage stellt sich nicht, ich bin seit 15 Jahren verheiratet“, meinte er. Doch grundsätzlich könne er sich das schon vorstellen: „Da müsste ich mal mit meiner Frau drüber sprechen.“


Die alten Schlösser, die bereits an der Brücke hängen, werden dagegen entfernt. „Zwei bis drei Monate“ hätten die Besitzer noch Zeit, ihre Liebesschlösser selbst abzunehmen – sofern sie noch einen Schlüssel haben. Die „Hunte“-Schriftzüge werden dann erneuert. Und wenn jemand dann ein Schloss dort anbringen sollte, wird auch das wieder entfernt.

Mathias Freese
Mathias Freese Sportredaktion