Oliver Voigt ist am Gymnasium Brake für die neuen Medien zuständig. Er rät Eltern, Kinder bei der Mediennutzung zu begleiten.

Herr Voigt, müssen sich Eltern Sorgen machen, wenn diese gar nicht so genau verstehen, was die Jugendlichen mit ihren Smartphones machen?

VoigtIch glaube, dass Eltern sich keine Sorgen machen müssen, wohl aber genau hinschauen sollten. Medien üben eine hohe Faszination auf Kinder und

Jugendliche aus, die sich teilweise dem Verständnis von Eltern oder Lehrern entzieht. Dabei ist es genau diese Faszination zum Beispiel für das Medium Smartphone, die Ausgangspunkt für Gespräche und auch kritische Reflexion sein können. Eltern sollen Kinder bei ihrer Mediennutzung begleiten und frühzeitig über Risiken, aber auch Möglichkeiten aufklären, schließlich zeigen neue Studien, dass fast alle Sechs- bis Dreizehnjährigen heute über Handy, Smartphone und Internetzugang verfügen.

Wann sollten Eltern genauer hinschauen und eingreifen?

VoigtVerallgemeinerungen sind schwierig, denn schließlich ist jedes Kind anders. Sicherlich sollte eine permanente gedankliche Fixierung auf zum Beispiel das Smartphone Anlass für Gespräche sein. Ebenso gesundheitliche Probleme. Die Initiative „klicksafe“ bietet unter www.klicksafe.de vielfältige Materialien, die Unterstützung in Fragen der Mediennutzung geben können.

Was kann Schule leisten beim Thema Umgang mit neuen Medien?

VoigtDer Erwerb von Medienkompetenzen ist heute gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Schule kann hier eine informationstechnische Grundbildung unterstützen und fächerübergreifend Schüler bei ihrer Mediennutzung, -produktion und -reflexion begleiten. Es gibt das Gesamtkonzept Medienkompetenz in Niedersachsen und ein Orientierungsrahmen Medienbildung, der Perspektiven in diesem Bereich aufzeigt.

Brauchen wir ein Schulfach Medienkompetenz?

VoigtDie Meinungen gehen hier sehr stark auseinander. Persönlich glaube ich, dass wir kein eigenes Fach Medienbildung/-kompetenz brauchen, sondern Medienbildung, das heißt Unterricht mit und über Medien muss Teil jedes Fachunterrichts sein.

Renke Hemken-Wulf
Renke Hemken-Wulf Redaktion Münsterland