Großburgwedel/Garrel - Das Geschäft mit Gebrauchtwagen und E-Fahrzeugen hat das coronageplagte Kfz-Gewerbe in Niedersachsen 2020 einigermaßen über Wasser gehalten. Die von Schließungen und oft auch Teilemangel betroffenen Händler und Werkstätten sind nach Angaben ihres Landesverbands vom Mittwoch jedoch weiter unter erheblichem Druck.

Nachdem die Pandemie bisher von vergleichsweise vielen Betrieben überbrückt werden konnte, rechnet Verbandschef Karl-Heinz Bley (Garrel/Kreis Cloppenburg) nun mit drastischen Problemen, sollte der aktuelle Lockdown länger anhalten: „Der zentrale Vertriebskanal der volkswirtschaftlich bedeutenden Automobilbranche bleibt dicht, und das schon seit Mitte Dezember 2020.“ Es drohe ein „desaströses“ Autojahr 2021. „Wir alle hoffen, dass es im zweiten Halbjahr besser wird, wenn Test- und Impfstrategien auf stabilen Beinen stehen“, sagte Bley.

Zahlen zum Autojahr 2020:

26,2 Milliarden Euro setzte die Branche 2020 in Niedersachsen insgesamt um. Im Vorjahr hatte der Umsatz noch bei 26,8 Milliarden Euro gelegen.

1,073 Millionen neue und gebrauchte Pkw wurden im vergangenen Jahr in Niedersachsen gekauft – ein Rückgang um 8,5 Prozent. Bei den Pkw-Neuzulassungen gab es sogar einen Rückgang um 19,6 Prozent auf 300 162. Vergleichsweise moderat fiel das Minus bei den Gebrauchtwagen mit 3,3 Prozent auf 773 222 Fahrzeuge aus.


36 340 Euro (Vorjahr: 33 990 Euro) kostete im vergangenen Jahr im Durchschnitt ein Neuwagen. Der Durchschnittspreis für einen Gebrauchtwagen stieg von 12 610 auf 14 750 Euro.

9,9 Jahre alt war 2020 im Durchschnitt ein Auto in Niedersachsen. Das Durchschnittsalter ist damit im Vergleich zum Vorjahr (9,7 Jahre) leicht gestiegen.

33,5 Prozent Marktanteil unter den Neuwagen hatten 2020 SUV. Im Jahr zuvor war gerade mal etwas mehr als jeder fünfte Neuwagen ein SUV.

27 027 neue rein batteriebetriebene Neuwagen gab es 2020 in Niedersachsen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (6347). Der Marktanteil bei den Neuzulassungen lag 2020 bei 9,0 Prozent (2019: 1,7 Prozent).

2067 neue Ausbildungsverträge für Kfz-Mechatroniker wurden 2020 eingetragen – ein deutlicher Rückgang um 21,1 Prozent. Bei Automobilkaufleuten sank die Zahl der Ausbildungsverträge sogar um 27,3 Prozent auf 408.

Jörg Schürmeyer
Jörg Schürmeyer Thementeam Wirtschaft