Bonn - Die Nachfrage nach eigenen 5G-Mobilfunknetzen kommt unter deutschen Firmen allmählich in Schwung. Inzwischen hätten 74 Unternehmen ein lokales Spektrum zur Eigennutzung bekommen, teilte die Bundesnetzagentur auf Anfrage mit. Das sind deutlich mehr als im Juni, als es 46 waren. Zudem lägen noch vier Anträge vor.

Es geht um sogenannte Campusnetze, deren Funksignale nur lokal in einer Fabrik, einer Lagerhalle oder auf einem Feld gesendet werden. Die rasend schnelle Übertragung mit hoher Kapazität im neuen Mobilfunkstandard 5G soll die Datennutzung verbessern – Maschinen werden vernetzt, der Lagerbestand wird genau erfasst und Transportfahrzeuge können eigenständig umherfahren.

Die Bundesnetzagentur hatte im Frühjahr 2019 5G-Frequenzen an die Mobilfunkkonzerne Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und United Internet versteigert. Ein Teil des Spektrums hielt sie aber zurück und stellte dies ab November der Industrie zur Eigennutzung bereit. Das Interesse war zunächst gering, inzwischen hat es aber zugenommen.

Eigene Netze haben etwa BASF, der Hamburger Hafen und die Lufthansa. Die Gebühren, die die Firmen für das 5G-Spektrum zahlen, sind gering. Die Zuteilung des lokalen Frequenzspektrums hatte im November vergangenen Jahres begonnen, war zunächst aber schleppend verlaufen – einige Unternehmen standen der neuen Technologie zunächst doch eher skeptisch gegenüber.

In diesem Jahr griffen aber immer mehr Firmen zu. Sogenannte Campusnetze sind mit großen Hoffnungen verbunden in der deutschen Industrie und in der Logistik.


Im Digitalzeitalter gewinnen Daten an Wert für die Industrie – mit Campusnetzen haben sie Oberhoheit über die Daten. Solche Netze sind vom normalen Mobilfunk abgeschnitten, was sie vor Hackerangriffen schützt.