Ramsloh/Friesoythe - Wenn man Alexander Stang in seinem Unternehmen sucht, muss man ziemlich weit laufen. Ganz hinten in der großen Werkshalle von Waskönig und Walter ist sein Arbeitsplatz. Der gelernte Fachlagerist arbeitet seit dem Anfang seiner Ausbildung 2007 im Ramsloher Großunternehmen. Damit die mächtigen Kabeltrommeln in der großen Halle auch von A nach B kommen, sind zahlreiche Gabelstapler im Unternehmen im Einsatz. „Seit ungefähr zehn Jahren fahre ich jetzt Gabelstapler. Dass ich damit irgendwann mal Erfolg habe, hätte ich nicht gedacht“, sagt der 32-jährige Friesoyther, der ab diesem Freitag an der Deutschen Meisterschaft im Gabelstaplerfahren in Aschaffenburg teilnimmt.

Auf die Idee zur Teilnahme hat ihn ein Kollege gebracht, der vorher bei der Meyer Werft in Papenburg gearbeitet hat. „Da wurde ich dann irgendwann neugierig“, sagt Stang. So nahm er vor drei Jahren das erste Mal an der Regionalmeisterschaft in Bremen teil. In diesem Jahr hat er es aber zum ersten Mal auf das Treppchen geschafft und wurde ganz knapp hinter dem Sieger der Zweitplatzierte.

Der Stapler-Cup

Die Deutsche Meisterschaft im Gabelstaplerfahren, auch „Stapler-Cup“ genannt, findet noch bis Samstag in Aschaffenburg in Unterfranken statt.

Beim Stapler-Cup messen sich die Besten aus den 25 bundesweit ausgetragenen Regionalmeisterschaften mit dem amtierenden Titelverteidiger und fahren um den Titel „Deutscher Meister im Staplerfahren“. Die besten Frauen der Regionalmeisterschaften treten zusätzlich bei der „Deutschen Meisterschaft der Staplerfahrerinnen“ an.

Die Vorrunden beginnen an diesem Samstag um 10 Uhr auf dem Schlossplatz in Aschaffenburg. Nachmittags folgen die Viertel- und Halbfinals. Das Finale wird dann ab 18.30 Uhr ausgetragen.

In jeder Runde müssen die Teilnehmer einen anderen Parcours meistern. Wer den Parcours am schnellsten absolviert, kommt weiter.

Doch worauf kommt es beim Gabelstaplerfahren an? „Man darf auf jeden Fall kein Grobmotoriker sein. Man muss Feingefühl und das richtige Händchen für die Hebel und Knöpfe entwickeln“, sagt der Friesoyther, der seit rund zehn Jahren im Besitz des Gabelstaplerscheins ist. Schon bei der Regionalmeisterschaft in Bremen musste Stang sein Geschick beweisen – in mehreren Parcours müssen unterschiedliche Dinge auf der Gabel transportiert und präzise abgeladen werden. „Am Ende mussten wir sogar aus Fässern eine Art von Pyramide bauen“, so Stang weiter.

Auch bei der Deutschen Meisterschaft müssen sich die Teilnehmer auf unterschiedlichen Parcours beweisen. Natürlich muss man die Aufgabe präzise erfüllen. Die Teilnehmer müssen etwa Bälle oder Flüssigkeiten sicher von A nach B transportieren, große Styroporteile in Stanzformen einsetzen und hohe Kistenstapel auf kleinstem Raum manövrieren. Besonderen Wert legen die Schiedsrichter dabei auf die Einhaltung aller arbeitsplatzrelevanten Sicherheitsvorschriften. Rückwärtsfahrten ohne Schulterblick oder Sicherheitsgurt nicht angelegt – schon gibt es Zeitstrafen. Doch es kommt noch ein anderer Faktor hinzu. „Man muss schnell sein, und dabei darf man nicht die Nerven verlieren“, verrät Stang. An der Meisterschaft hat er anfangs eigentlich nur aus Spaß teilgenommen, doch jetzt hat der 32-Jährige ein klares Ziel. „Ich will auf jeden Fall unter die Top Ten kommen. Das wäre schon super gut“, hofft Stang.

Mit nach Aschaffenburg reist Stangs Schwager. Die Kollegen bei Waskönig und Walter werden das Spektakel natürlich vor dem Fernseher verfolgen. Insgesamt nehmen rund 200 Fahrer an der Meisterschaft teil.

Heiner Elsen
Heiner Elsen Redaktion Münsterland