Lübeck - Mehrere Monate lang soll ein 28 Jahre alter Vater seine kleine Tochter aufs Schwerste missbraucht haben. Er soll die damals Zweijährige geschlagen, geknebelt und auch vor laufender Kamera vergewaltigt haben. Bilder des Missbrauchs habe er übers Internet auch anderen Männern angeboten. Am Mittwoch (26. April) beginnt vor dem Lübecker Landgericht der Prozess gegen den 28-Jährigen und einen 47 Jahre alten mutmaßlichen Mittäter. Die Staatsanwaltschaft spricht vom einem der gravierendsten Fälle von Kindesmissbrauch und Kinderpornografie seit rund 25 Jahren.

Die Anklage wirft dem Vater des Mädchens neun, dem 47-Jährigen vier Taten zwischen Sommer und November 2016 vor. Dabei soll das Kleinkind in drei Fällen vergewaltigt und in zwei Fällen zusätzlich durch Knebelungen in Lebensgefahr gebracht worden sein. Im Fall einer Verurteilung drohen den Männern Haftstrafen zwischen fünf und 15 Jahren wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern, Vergewaltigung und Misshandlung von Schutzbefohlenen. Sie hatten sich den Angaben zufolge über eine Kontaktplattform im Internet kennengelernt.

Die Mutter des Mädchens habe von den Taten nichts mitbekommen, sagte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Christian Braunwarth. Die Männer hätten sich nachts an dem Kind vergangen oder wenn die Mutter bei der Arbeit war.

Die Taten kamen nach Angaben der Staatsanwaltschaft ans Licht, als der 28-Jährige einem Internetnutzer im Rahmen eines Chats Fotos und Videos von dem Missbrauch der Zweijährigen zuschickte. Der Zeuge wandte sich an das Jugendamt, das umgehend die Polizei einschaltete. Kurze Zeit später wurden die beiden Männer festgenommen. In ihren Wohnungen wurden unter anderem große Datenmengen an Bild- und Videomaterial sichergestellt. „Wir ermitteln noch gegen rund 50 Abnehmer des kinderpornografischen Materials“, sagte Braunwarth. „Bei einigen besteht der Verdacht, dass sie den Missbrauch live im Internet mitverfolgt haben“, sagte er.