Bremen - Welche Bedeutung hat der Bremer Flughafen als Wirtschafts- und Standortfaktor? Aber auch welche Umweltbelastungen sind mit ihm verbunden? Zur regionalökonomischen Bedeutung und erstmals auch zu den Klimakosten hat der Bremer Flughafen jetzt eine Studie beim Zentrum für Recht und Wirtschaft des Luftverkehrs (ZFL) in Auftrag geben lassen.

Deren Vorstand Richard Klophaus stellte am Montag die Ergebnisse mit Bezug auf 2019, also dem letzten Jahr vor der Corona-Krise. Damals hatte der Flughafen im gesamten Jahr 2,31 Millionen Passagiere und 36 300 Flugbewegungen, also Starts und Landungen, gezählt. Dabei berücksichtigte er sowohl direkte Effekte bei Betrieben auf dem Flughafengelände, als auch indirekte Effekte bei Zulieferbetrieben sowie induzierte Effekte über erhöhte Konsumausgaben.

7281 direkte Arbeitsplätze in mehr als 80 Betrieben gab es der Studie zufolge 2019 insgesamt am Flughafen Bremen. Bedeutender Arbeitgeber sei neben der Flughafen Bremen Gruppe vor allem der Airbus-Konzern. In Summe der direkten, indirekten und induzierten Effekte sei der Flughafen 2019 gar mit 29 552 Beschäftigten verbunden gewesen.

2,26 Milliarden Euro betrug 2019 laut Klophaus die Bruttowertschöpfung, mit der der Flughafen insgesamt verbunden ist. Unter Bruttowertschöpfung versteht man den Gesamtwert der erzeugten Waren und Dienstleistungen abzüglich der Vorleistungen.

Finanzspritze für Airport geplant

Der Bremer Flughafen soll offenbar in Kürze eine millionenschwere Finanzspritze erhalten. Wie der „Weser-Kurier“ am Montag mit Verweis auf eine vertrauliche Beschlussvorlage für die Senatssitzung an diesem Dienstag berichtete, will der Senat der stadteigenen Flughafen GmbH eine erste Abschlagszahlung in Höhe von 17 Millionen Euro gewähren, ohne die das städtische Unternehmen von der Insolvenz bedroht wäre.

Die Corona-Krise hat den Bremer Airport hart getroffen. Das Jahresdefizit 2020 beläuft sich der Vorlage zufolge auf rund 26 Millionen Euro, für 2021 wird mit einem Minus von fast 19 Millionen Euro gerechnet. Der gesamte Rekapitalisierungsbedarf liegt also bei rund 45 Millionen Euro.

593 Millionen Euro an Steueraufkommen brachte die Produktion am Flughafen Bremen der Studie zufolge 2019 ein. Die größten Posten waren Steuern auf das Einkommen (228,5 Millionen Euro) und Umsatzsteuer (133,5 Millionen).

17,25 Millionen Euro an Klimakosten habe der gesamte Linienluftverkehr des Flughafens 2019 verursacht. Klophaus berücksichtigte dabei sowohl CO2- als auch Nicht-CO2-Emissionen - in Summe rund 654.000 Tonnen. Pro Tonne CO2 legte er den Kompensationsbetrag der Organisation Atmosfair von 23 Euro zugrunde.


2025 sei einem Szenario zufolge damit zu rechnen, dass der Flughafen nach der Corona-Krise wieder das Niveau von 2019 erreiche. Das gelte für das Passagieraufkommen, aber auch für die Erwerbstätigen.

Wenig überraschend sahen sich Flughafen-Chef Elmar Kleinert und Tim Cordßen, Aufsichtsratschef der Flughafen Bremen GmbH, angesichts der Zahlen darin bestätigt, dass der Flughafen wichtig für Bremen und die Region sei. „Die Stadt Bremen steht fest zum Flughafen“, so Cordßen. Er sei ein Garant für über 7000 direkte Arbeitsplätze, habe eine wichtige touristische Bedeutung und sei für ansässige Firmen das „Tor zur Welt“.

Jörg Schürmeyer
Jörg Schürmeyer Thementeam Wirtschaft