Bremen - Einen Monat ist es her, da hatte Werder Bremen das Thema Abstiegskampf nahezu abgehakt. Das 2:0 im Nachholspiel bei Arminia Bielefeld am 10. März brachte ein sattes Elf-Punkte-Polster. Vier Partien und vier Pleiten später beträgt der Vorsprung nur noch vier Zähler – auch, weil die Rivalen plötzlich anfingen, konstant zu punkten. Das Zittern an der Weser ist zurück, die über die Saison gewonnene Stabilität äußerst brüchig geworden. Das ist die Lage im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga:

 11. FC Augsburg: Die große Chance, sich abzusetzen, verpassten die Augsburger bei Schalke 04 (0:1). Mit 32 Punkten und Heimspielen gegen Bielefeld, Köln und eben Bremen ist ihre Ausgangslage aber äußerst komfortabel.

12. TSG Hoffenheim: Die Sinsheimer kämpfen in dieser Saison mit einer Mischung aus Verletzungssorgen, Corona-Pech und der Belastung in der Europa League. Grundsätzlich haben sie zu viel Qualität, um ganz unten hineinzurutschen. Die Ausgangslage und lösbare Aufgaben an den letzten vier Spieltagen dürften reichen, um sich zu befreien.

Das ist das Restprogramm im Abstiegskampf im Überblick

11. FC Augsburg (32 Punkte/29:42 Tore): Bielefeld (Heimspiel), Frankfurt (Auswärtsspiel), Köln (H), Stuttgart (A), Bremen (H), München (A).

12. TSG Hoffenheim (30/ 41:47): Leipzig (A), Mönchengladbach (H), Freiburg (A), Schalke (H), Bielefeld (A), Hertha (H).

13. Werder Bremen (30/32:43): Dortmund (A), Mainz (H), Union (A), Leverkusen (H), Augsburg (A), Mönchengladbach (H).

14. Mainz 05 (28/30:48): Hertha (H), Bremen (A), Bayern (H), Frankfurt (A), Dortmund (H), Wolfsburg (A).

15. Hertha BSC (26/34:48): Mainz (A), Freiburg (H), Schalke (A), Bielefeld (H), Köln (H), Hoffenheim (A).

16. Arminia Bielefeld (26/ 22:46): Augsburg (A), Schalke (H), Mönchengladbach (A), Hertha (A), Hoffenheim (H), Stuttgart (A).

17. 1. FC Köln (23/27:50): Leverkusen (A), Leipzig (H), Augsburg (A), Freiburg (H), Hertha (A), Schalke (H).

18. Schalke (13/18:71): Freiburg (A), Bielefeld (A), Hertha (H), Hoffenheim (A), Frankfurt (H), Köln (A).

13. Werder Bremen: „Wir müssen nicht auf andere Ergebnisse hoffen, sondern können uns auf uns konzentrieren“, beschreibt Trainer Florian Kohfeldt Werders bessere Lage verglichen mit der Vorsaison, in der sein Team sich erst auf den letzten Drücker in die Relegation rettete. Dennoch ist die Situation gefährlich – und die nächste Woche von enormer Bedeutung. In Dortmund wartet am Sonntag (15.30 Uhr) eine hohe Hürde. Dann gastiert Mainz 05 am Mittwoch (20.30 Uhr) im Weserstadion – das Duell mit den formstarken Rheinhessen wird zum Schlüsselspiel. Wer hier gewinnt, kann sich etwas absetzen. Zum Ende der Englischen Woche geht es samstags zu Union Berlin, wo gepunktet werden sollte. Deutlich schwerer einzustufen sind die Aufgaben gegen Leverkusen und Mönchengladbach – zwei stark besetzte Teams, die um den Europapokal kämpfen, kommen noch an die Weser. „Wir müssen noch Minimum zwei Siege holen“, fordert Kohfeldt zurecht.

14. Mainz 05: 21 Punkte aus elf Spielen: Mainz steht auf Platz fünf der Rückrundentabelle. Beeindruckend, wie sie unter Trainer Bo Svensson die Wende schafften. Das macht Mainz zum Favoriten im Abstiegskampf, aber: An den letzten vier kommt es gegen Bayern, Dortmund, Frankfurt und Wolfsburg knüppeldick. Umso wichtiger werden die Partien gegen Hertha BSC und Werder.

 15. Hertha BSC: Unter Pal Dardai wirkt der Big-City-Club stabiler. Sieben Punkte aus den letzten drei Heimspielen drücken das aus. Die Berliner haben zusammen mit Hoffenheim die stärksten Individualisten der Abstiegskandidaten – weil Dardai sie in den Griff bekommen und das Team das vermeintlich einfachste Restprogramm hat, spricht vieles für einen Klassenerhalt.

16. Arminia Bielefeld: Sieben Punkte aus den vergangenen vier Spielen – seit dem 0:2 gegen Werder, das zudem unverdient war, ist die Arminia unter Trainer Frank Kramer durchgestartet. Anstehende Spiele gegen Augsburg, Schalke, Hertha, Hoffenheim und Stuttgart unterstützen die Prognose, dass der Aufsteiger nicht zu unterschätzen ist und einige Punkte holen wird.

17. 1. FC Köln: Punktzahl, Form und Qualität lassen den FC als Favorit auf den zweiten direkten Abstiegsplatz erscheinen. Aber: Der Club präsentierte am Montag Abstiegskampfkenner Friedhelm Funkel als Nachfolger von Markus Gisdol. „Ich bin überzeugt davon, dass wir das schaffen können“, sagte Funkel.

18. Schalke 04: Trotz des zweiten Saisonsieges sind die Schalker Chancen nur noch theoretischer Natur.

Lars Blancke
Lars Blancke Sportredaktion