Bremen - Beim Abwracken des ehemaligen Bremerhavener Wahrzeichens „Seute Deern“ hat die letzte Etappe begonnen: Ein Bagger riss am Montag Planken vom Rumpf des 102 Jahre alten Segelschiffs. An der linken Seite, der Backbordseite, entstand ein großes Loch.

Etwa zwei Monate werde es dauern, das 61 Meter lange Wrack zu zerlegen, sagte Holger Bruns, Sprecher des Bremer Hafenbetreibers Bremenports. Holz, Stahl und anderes Material müssten getrennt werden. Einige historisch wertvolle Teile des „Süßen Mädchens“ - so die Übersetzung des Schiffsnamens aus dem Plattdeutschen - wolle das Deutsche Schifffahrtsmuseum behalten.

„Als der Bagger da geknabbert hat, wurde einem schon etwas wehmütig ums Herz“, sagte Bruns. Aber der Zustand des Schiffs habe keine andere Wahl gelassen. Die 1919 in den USA gebaute Bark aus Holz hatte über Jahrzehnte in Bremerhaven als Museums- und Restaurantschiff gedient. Aber ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2019 brannte es erst auf der „Seute Deern“, dann sank das Schiff im Hafenbecken. Alle Planungen für eine Sanierung erledigten sich, der Segler war ein Totalschaden.

In den vergangenen Monaten war zunächst der Schiffsanstrich entfernt und als Sondermüll entsorgt worden, es blieben nur braune Planken. Als Ersatz für die „Seute Deern“ soll der Frachtsegler „Najade“ als nicht seefähiges Museumsschiff nachgebaut werden. Die Original-„Najade“ mit ihrem Stahlrumpf war 1888 auf der Tecklenborg-Werft in Bremerhaven gebaut worden.