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Wandfarben Deckkraft auf Kosten der Gesundheit

Berlin - Die besten Partys finden in der Küche statt. Die Rotweinflecken an der Wand hätte es trotzdem nicht gebraucht. Das Kind hat künstlerisches Talent. Auf die Wandmalereien im Wohnzimmer könnten die Eltern aber gut verzichten. Die blaue Wand im Büro war vor Jahren schick, heute ist klassisches Weiß gefragt.

Leeres versprechen

In solchen Fällen lohnt es sich, zu Malerrolle und Farbeimer zu greifen. Mit einem optimal deckenden Weiß sind die Spuren der Vergangenheit oft schon nach dem ersten Anstrich getilgt.

Fast alle Anbieter der Farben, die die Stiftung Warentest geprüft hat, werben mit dem höchsten Deckvermögen der „Klasse 1“ Dieses Versprechen lösen aber nicht alle Anstriche ein. Getestet wurden 33 weiße Wandfarben, darunter 13 Produkte mit rezepturgleichem Inhalt wie in anderen Eimern, die unter verschiedenen Markennamen vertrieben werden. Das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen: Von den 33 Farben im Test erzielen 13 ein gutes Qualitätsurteil – darunter mehrere Produkte mit Rezepturen, die Gesundheit und Umwelt schonen („test“, 9/17).

Weiße Wände in Kinder-, Wohn und Schlafzimmern sollten nicht nur gut aussehen. Auch die Raumluft nach dem Streichen muss in Ordnung sein. Im Labor analysierten die Tester daher, ob und in welchen Mengen die Farben Problemstoffe enthalten.

Etliche Anbieter versprechen Käufern, dass ihre Farben ohne Konservierungsstoffe auskommen. Aus gutem Grund: Manche der Chemikalien, die Farbe haltbar machen, weil sie Bakterien und Pilze abtöten, sind auch für Menschen ungesund. Das lange Zeit oft in Wandfarben eingesetzte Formaldehyd zum Beispiel ist mittlerweile als krebserzeugend eingestuft. Erfreulich: Bei den Analysen entdeckten die Tester Formaldehyd gar nicht oder nur in sehr geringen Spuren.

Statt Formaldehyd mixen viele Anbieter aber Isothiazolinone in ihre Farben. Auf den Eimern findet sich dann der Hinweis: „Kann allergische Reaktionen hervorrufen.“ Experten schätzen, dass in Deutschland etwa ein bis zwei Millionen Menschen auf die Stoffe reagieren. Viele Betroffene sind zum Beispiel durch konservierungsmittelhaltige Kosmetika vorsensibilisiert. Kommen sie in Kontakt mit konservierten Farben, drohen Hautausschläge. Um solche Reaktionen auszulösen, kann es schon reichen, mit der Farbe in Berührung zu kommen oder sich in einem frisch gestrichenen Zimmer aufzuhalten.

Verboten sind Isothiazolinone in Wandfarben nicht. Viele Produkte dürfen sich sogar mit dem Umweltzeichen Blauer Engel schmücken – zumindest derzeit erlaubt es noch bis zu 200 Milligramm Isothiazolinone pro Kilogramm Farbe.

Raumluft stark belastet

Einen erhöhten Gehalt an Isothiazolinonen fanden die Tester ausgerechnet in einem Produkt, dessen grünes Etikett „gesundes Wohnempfinden“ verspricht: Pro-natur Sonnenblumenweiß. Laut Anbieter basiert das Bindemittel auf Sonnenblumenöl. Noch mehrere Tage nach dem Streichen war die Raumluft stark mit einem Mix aus organischen Chemikalien belastet. Auch die Nase registrierte den Geruch deutlich. Das Testurteil: mangelhaft. Der Anbieter hat mitgeteilt, dass er das Produkt nicht mehr vertreibt.

Alle Wandfarben enthalten nicht nur viel Wasser, sondern auch andere flüchtige Substanzen. Das können zum Beispiel Lösemittel sein. Deshalb sollten Heimwerker während und nach der Arbeit gut lüften – und Farben mit geringer Raumluftbelastung auswählen. Wer auf Produkte mit hoher Deckkraft setzt, erspart sich einen zweiten Anstrich – und damit eine weitere Dosis der Farbaus-dünstungen.

  Oben auf dem Siegertreppchen drängeln sich fünf gsundheits- und umweltschonende Farben: Alpina Alpinaweiß Unsere Beste, Schöner Wohnen Polarweiss sowie Düfa Superweiss plus und – Rezepturgleich – Prisma Edelweiß und Super Nova Premium Brilliantweiß. Mit einem Preis von 0,55 Euro pro Quadratmeter hat Schöner Wohnen Polarweiss das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

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