Oldenburg - Wenn man an die Oldenburger Wirtschaft denkt, fallen einem viele Branchen ein – aber eine spontan eher nicht: Video-Spiele! Hier ist die Quantumfrog GmbH wohl der einzige etablierte Branchenvertreter. Hendrik Rump (36) nickt: „Ich wüsste jedenfalls nicht von anderen“, sagt der Geschäftsführer der Digital-Agentur nicht ohne Stolz.
Jetzt rückten die Oldenburger Exoten erneut bundesweit ins Rampenlicht: Sie kamen bei der Verleihung des „Deutschen Entwicklerpreises 2020“ in der Kategorie „Bestes Mobile Game“ in die Siegergruppe „Top 3“. Quantumfrog war mit dem selbst entwickelten Spiel „Epic Guardian“ am Start.
„Epic Guardian“ wurde als „Top-3-Spiel“ in der Kategorie „Bestes Mobile Game“ beim Deutschen Entwicklerpreis ausgezeichnet – für herausragende Leistungen bei der Entwicklung von Videospielen. „Das ist unser Spiel, unsere eigene Entwicklung“, betont Hendrik Rump. Spiel-Publisher ist „Sheepyard“. Offizieller Start soll noch dieses Jahr sein. Für erste Eindrücke: https://epic–guardian.de/
„Wir finden die Auszeichnung klasse“, freute sich Rump. Sie sei „neben dem großen und dotierten Deutschen Computerspielpreis die größte Auszeichnung für Computerspiele in Deutschland“.
Der Markt
Mobile Games wie „Epic Guardian“ sind Spiele, die auf tragbaren Geräten gespielt werden. Die Entwickler-Branche ist seit Jahren im Boom.
Quantumfrog war 2011 formal gegründet worden. Bekannt wurde das Start-up in dieser Zeit bereits mit dem Onlinespiel „Nanofights“ – ein Sammelkartenspiel in einem Science-Fiction-Umfeld. Später folgte „Nanofight Squads“ – mit einem sagenhaften Start: 100 000 Spieler binnen sechs Wochen. Diverse weitere Spiele kamen hinzu, wie – in einer Kooperation mit Honigstudios (Berlin) – das gewaltfreie „El Hijo“.
Die weitere Entwicklung
Die junge Firma arbeitete bald an neuen Spielekonzepten „mit hohem Potenzial“, wie Rump damals erläuterte. Da ging es auch um erste eher ernste Hintergründe („Serious Gaming“). Probleme sollten quasi auf neuen Wegen gelöst werden.
Mit Unterstützung des Forschungsministeriums arbeitete man bald auch an Lern-Apps mit Spiel-Elementen. Auf der Bildungsmesse Didacta in Köln zeigte man ein Sprachlernspiel, das eine Art Autorennen integriert. Zu den wichtigsten Produkten zählt das preisgekrönte Englisch-Sprachlernspiel „VocabiCar“.
Quantumfrog wurde vor dem „Deutschen Entwicklerpreis 2020“ schon mehrfach ausgezeichnet. Die Reihe begann in der Anfangsphase mit „Browsergame of the year“ und 100 000 Euro aus Fördermitteln des Wirtschaftsministeriums („Exist“).
Das anfangs dreiköpfige Gründerteam hatte die Idee ausgebrütet, neuartige Computerspiele (Browserspiele) zu entwickeln. Hintergrund waren die wachsenden Leistungen von Netzen und Rechnern. Anfangs, um 2009, war das Team noch nicht beisammen. Hendrik Rump etwa arbeitete von seinem Kinderzimmer im Haus der Eltern in Norddeich aus. Mit den anderen – Dennis Gravel aus Cuxhaven und Torsten Lüders aus Nordenham – stimmte er die gemeinsame Projekt-Arbeit via Skype oder E-Mail in täglichen Konferenzen ab.
Gern in Oldenburg
2011 erfolgte dann die Firmengründung. Und man kam räumlich zusammen – im TGO, mit nun 15 Beschäftigten.
Zu der Erfolgsstory gehört eine immer breitere Aufstellung. Heute sieht das Studio sich eher als „Digitale-Technik-Agentur“ und ist in App-, Web- und Game-Entwicklung aktiv.
Ein Schwerpunkt: Spiele mit ernsthaftem Hintergrund, spielerische Ansätze und computergestützte Realitätswarnehmung. Hendrik Rump schwärmt von Oldenburg. „Unser Team fühlt sich wohl hier.“ Und Fach-Personal sei hier eben nicht so knapp wie etwa in Berlin oder Hamburg.