Oldenburg - Ein halb zusammengedrückter Bauzaun, mit Brettern vernagelte Fenster, ein ungepflegtes Umfeld: Das Haus an der Gartenstraße 3 macht wahrlich keinen guten Eindruck, und das gesamte Grundstück am Eingangstor zur Innenstadt erst recht nicht. Auf Nachfrage des SPD-Fraktionsvorsitzenden Ulf Prange hat sich nun der städtische Bauausschuss mit dem Thema beschäftigt.
Baudezernent Dr. Sven Uhrhan erklärte, dass der Fachdienst Bauordnung und Denkmalschutz sich bereits intensiv mit dem Gebäude Gartenstraße 3 befasst habe. Die derzeitige Eigentümerin habe diverse Büros mit Umbaumaßnahmen betraut, wobei es Konkretes nicht zu berichten gebe.
Erhalt sicherstellen
Gegenüber unserer Redaktion erklärte die Eigentümerin an diesem Montag, das Haus demnächst verkaufen zu wollen. Unabhängig davon hat die Stadtverwaltung erklärt, mit Mitteln des Denkmalschutzes den Erhalt des Gebäudes sicherzustellen und einen Verfall zu verhindern. Der sei allerdings noch nicht so weit fortgeschritten wie beim Wallkino, erklärte Uhrhan weiter. Dennoch sollten die Möglichkeiten der Unteren Denkmalschutzbehörde genutzt werden. Die Androhung eines denkmalrechtlichen Vorgehens sei in diesem Zusammenhang die erste Eskalationsstufe. Die Verwaltung habe aber die Hoffnung, ohne weitere Schritte zu einem guten Ergebnis zu gelangen.
Noch im Juli vergangenen Jahres hatte es (wie berichtet) so ausgesehen, als ob sich an der Gartenstraße 3 nachhaltig etwas tun würde. Das Haus war eingerüstet worden, Arbeiter schafften Bauschutt vor die Tür. Wenige Wochen später war das Gerüst allerdings wieder abgebaut worden, die Bauarbeiter waren verschwunden. Zur Geschichte des Hauses: Das erste Gebäude wurde an der Gartenstraße 3 schon im Jahr 1851 errichtet, ist im „Oldenburger Häuserbuch“ von Günter Wachtendorf nachzulesen. 20 Jahre später wurde es wieder abgerissen und durch den noch heute erhaltenen Neubau ersetzt.
Mehrfach umgebaut
In den Jahren 1906 und 1914 sowie 1957 und 1963/64 erfolgten Um- bzw. Erweiterungsarbeiten. Ein Stall, der ursprünglich zu dem Gebäudekomplex gehörte, wurde 1964 entfernt. Bei der Immobilie handelt es sich laut Denkmalkartei von 1977/78 um einen zweigeschossigen, vierachsigen, hell verputzten Massivbau mit Attikageschoss auf dem Souterraingeschoss und Dacherker in der südöstlichen Dachfläche.
Prange hatte in der Sitzung auch nach dem ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Gebäude an der Gartenstraße 6 gefragt, das einem direkten Nachbarn gehöre. Dort seien Umbaumaßnahmen vorgesehen, aber noch nicht initiiert worden, erklärte Uhrhan.