Emden/Leer - Die Zahl der Arbeitslosen zwischen Emden, Leer und Wittmund ist im Dezember weiter angestiegen. Die Agentur für Arbeit Emden-Leer meldete am Dienstag in ihrem monatlichen Report einen Anstieg um 9,1 Prozent im Vergleich zum November. Das sind innerhalb von vier Wochen immerhin 1306 Erwerbslose mehr. Die Arbeitslosenquote im gesamten Bezirk liegt derzeit bei 6,3 Prozent. Vor einem Jahr wurde sie mit 5,8 Prozent beziffert. Auch der für die Experten wichtige Blick auf das Vorjahr fällt negativ aus: Derzeit sind 1158 Arbeitslose mehr gemeldet als noch im Dezember 2021. Dennoch blickt Agentur-Chef Roland Dupák keineswegs pessimistisch auf das gerade angelaufene Jahr 2023. Der ostfriesische Arbeitsmarkt sei „weiterhin aufnahmefähig“.
1423 Flüchtlinge
Wie alle Jahre, beziehungsweise alle Winter, steigt die Arbeitslosigkeit in der Region um den Jahreswechsel in der Regel an. Verantwortlich dafür sind die Tourismusbranche, deren Saison ausläuft und unterbrochen ist, aber auch die Außenberufe, beispielsweise in der Baubranche oder im Garten- und Landschaftsbau. Hier wird derzeit weniger gearbeitet, so die Arbeitsagentur. Mitarbeiter werden nicht selten freigestellt. Das statistische Gesamtbild wird allerdings auch durch den weiteren Zuwachs von geflüchteten Ukrainern und Ukrainerinnen beeinflusst. Im letzten Monat des Jahres waren bei den Jobcentern im Bezirk insgesamt 1423 Geflüchtete aus der Ukraine arbeitslos gemeldet. Sie landen in der Regel zunächst in der Grundsicherung, seltener schon auf dem Arbeitsmarkt.
Die Quote steigt
In der Geschäftsstelle Emden, zu der auch Hinte und ein Teil der Krummhörn gehört, ist die Arbeitslosigkeit im Dezember um 245 auf jetzt 2939 Betroffene gestiegen. Das sind 179 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt hier nun 7,3 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 6,8 Prozent. Im Bereich der Geschäftsstelle Aurich waren im Dezember 3245 Menschen arbeitslos, 320 mehr als im November, 118 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt hier nun bei 5,8 Prozent, vor einem Jahr belief sie sich auf 5,6 Prozent. Die Arbeitslosigkeit in Leer ist um 193 auf 4771 Personen gestiegen. Die Quote beträgt nun 5,5 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 5,0 Prozent.
Viele freie Jobs
Optimistisch stimmt den Geschäftsführer der Arbeitsagentur aber vor allem die vergleichsweise hohe Zahl der offenen Stellen. Im Bezirk sind davon derzeit 2740 gemeldet. Allein im Dezember sind der Agentur 571 neu gemeldet worden.
Personal weiter gefragt
Ein Großteil der Jobs sind sofort zu besetzen und auch sozialversicherungspflichtig. Die Personalnachfrage sei weiter hoch. Die meisten Arbeitskräfte würden in fertigungstechnischen Berufen, in Verkehrs- und Logistikberufen, im Baugewerbe und im Gesundheits- und Sozialwesen gesucht, so Dupák. Auch im Handel und im Gastgewerbe bestehe weiterhin Personalbedarf. Ein Beleg für den „dynamischen Arbeitsmarkt“ ist für den Agenturchef auch die Reduzierung der Langzeitarbeitslosen um 1,6 Prozent.