Bremen - Begeistert dürften Florian Kohfeldt und seine Spieler am Mittwochabend nicht gewesen sein, als sie auf dem heimischen Sofa die Spiele ihrer Konkurrenz in der Fußball-Bundesliga schauten. Da siegte zuerst der 1. FC Köln durch ein Tor in der Nachspielzeit beim Schlusslicht Schalke 04 mit 2:1 und schraubte sein Punktekonto auf 15 hoch. Dann legte Arminia Bielefeld ein recht überraschendes wie souveränes 3:0 gegen den VfB Stuttgart nach und verkürzte als Tabellen-15. mit nun 17 Zählern seinen Rückstand auf Werder auf nur noch einen Punkt.

Nach dem Ende der Hinrunde lässt sich damit festhalten: Die direkten Abstiegsplätze sind weit entfernt. Schalke und Mainz 05 (jeweils sieben Zähler) haben schon einen derart großen Rückstand sowie eine derart schlechte Form, dass sie die absoluten Favoriten auf den Gang in Liga zwei sind. Es lässt sich aber aus Bremer Sicht auch feststellen: Der ungeliebte Relegationsplatz 16, den Werder aus der Vorsaison kennt (da rettete man sich gegen den 1. FC Heidenheim), ist nur noch drei Zähler entfernt. Die Kölner haben mit vier Punkten aus den vergangenen beiden Partien den Druck auf Werder und jene Teams, die knapp vor ihnen stehen, spürbar erhöht.

Das wiederum bringt noch mehr Brisanz in das ohnehin schon wichtige Auswärtsspiel der Bremer an diesem Samstag (18.30 Uhr) bei Hertha BSC. Der kriselnde Hauptstadt-Club steht einen Platz und einen Punkt hinter der Kohfeldt-Elf. Die Stimmung an der Spree ist aber wesentlich schlechter als die an der Weser. Nicht wenige sagen, dass Trainer Bruno Labbadia gegen seinen früheren Verein am Samstag gewinnen muss, sonst droht dem 54-Jährigen die Freistellung. Die Berliner waren mit Europokal-Ambitionen gestartet, befinden sich aber nun mitten im Abstiegskampf mit einem Kader, der dafür nicht aufgestellt ist. Das erinnert doch sehr an den Saisonverlauf der Bremer in der vorigen Spielzeit.

Für Werder stehen indes ganz wichtige Wochen an. Nach der Berlin-Reise gastiert Schalke 04 an der Weser (30. Januar, 15.30), am 7. Februar (18 Uhr) folgt das Auswärtsspiel in Bielefeld. Drei Spiele, drei direkte Duelle im Tabellenkeller – wie groß oder klein der Vorsprung auf den Relegationsplatz nach diesen Partien sein wird, ist richtungsweisend für den Bremer Saisonverlauf.

Lars Blancke
Lars Blancke Sportredaktion