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Ackerbau im Nordwesten Leuchtturmprojekt zur Digitalisierung

Klaus-Peter Jordan

Schickelsheim/Oldenburg - Vieles im landwirtschaftlichen Ackerbau ist schon digitalisiert. „Jetzt geht es darum, die einzelnen Bausteine zusammenzuführen, die Prozesse zu optimieren und dafür alle Teilnehmer der Wertschöpfungskette zu vernetzen“, umreißt Stefan Ortmann, Leiter des Geschäftsbereichs Landwirtschaft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) in Oldenburg und stellvertretender Kammerdirektor, die Aufgabe der nächsten Jahre. Hierfür wird seit April 2020 auf der Domäne Schickelsheim (Kreis Helmstedt) ein Praxis-Labor digitaler Ackerbau aufgebaut.

Bis 2026 sollen in dieses Smart-Farming-Projekt von mehreren Partnern fünf Millionen Euro investiert werden. „Die digitalen Technologien im Ackerbau müssen weiter vorangebracht und unter möglichst realen Bedingungen erprobt und weiterentwickelt werden“, heißt es beim Projektpartner Land Niedersachsen. Nur so könnten die Potenziale der Digitalisierung in der Landwirtschaft für die Bevölkerung sichtbar gemacht werden und für mehr gesellschaftliche Akzeptanz sorgen.

ERprobung

„Wir wollen hier erproben, wie digitale Anwendungen in den betrieblichen Alltag integriert werden können, was wie funktioniert oder nicht funktioniert“, erklärt der stellvertretende Kammer-Direktor Ortmann. Es geht um Drohnen, Roboter und computergesteuerte Landmaschinen und deren optimale Zusammenarbeit im Ackerbau durch Datenaustausch, um unter anderem den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmittel zu verringern und trotzdem die bestmöglichen Ernteerträge zu erreichen. In Praxisversuchen werden die Effekte digitaler Landtechnik auf die ackerbaulichen Verfahren und gleichzeitig auf die natürlichen Ressourcen Boden, Wasser Klima und Artenvielfalt ermittelt. Unterstützung erhofft man sich hierfür durch den Aufbau der neuen 5G-Mobilfunktechnik im Landkreis Helmstedt.

Schulungszentrum

Die Domäne Schickelsheim ist seit Jahrzehnten eine Ackerbau-Versuchsstation der Landwirtschaftskammer. Leiter ist Ulrich Rosigkeit. Leiter des Praxis-Labors ist Jobst Gödeke. Bewirtschaftet werden die 460 Hektar der Domäne von Kaspar Haller. 2020 stand ganz im Zeichen des Aufbaus der digitalen Basisausstattung in Schickelsheim und der Projektplanung. Ab 2021 sollen dann Ergebnisse fließen.

Stefan Ortmann beschreibt zwei weitere Vorhaben des Praxis-Labors. „Wir werden hier ein Schulungszentrum aufbauen. Denn unsere Erkenntnisse müssen in die landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung einfließen.“ Dieses Angebot soll als „fahrbare Schule“ auch direkt zu den Angesprochenen kommen. „Das Land wird uns hierfür einen Truck spendieren“, weiß LWK-Präsident Gerhard Schwetje.

Start-up-Campus

Zweites Vorhaben: Ein Start-up-Campus Digitaler Ackerbau in Schickelsheim. „Wir wollen Existenzgründer zur Anwendung digitaler Landtechnik mit hohem Praxisnutzen hier ansiedeln“, kündigt Ortmann an. Schwetje: „Wir wollen beim digitalisierten Ackerbau vorne auf der Lokomotive sitzen.“ Der Kammerpräsident kann sich für die Zukunft auch eine Dependance des Praxis-Labors im Oldenburger Land vorstellen, „z.B. in Verbindung mit dem Grünlandzentrum in Ovelgönne für die Grünlandbewirtschaftung“.

Schwetje ist sich sicher: „Wir müssen den Landwirten zur Erreichung gesellschaftlicher Akzeptanz ihrer Arbeit Lösungen bieten, auch digital. Sonst steigen sie auf ihre Traktoren und demonstrieren weiter.“ Das Praxis-Labor Digitaler Ackerbau sei ein Leuchtturmprojekt. „So etwas gibt es in ganz Deutschland nicht, auch nicht im Ansatz“, freut sich der Kammerpräsident.

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