Hamburg - Das Timing war bemerkenswert: Ausgerechnet am Donnerstag grub der Moskauer Konzeptkunstanarchist Andrey Kuzkin ein Loch in den tief gefrorenen Sandboden des Strandkais in der Hafen-City, um darin schließlich gänzlich nackt vor der Kulisse der Elbphilharmonie einen Kopfstand zu machen.

Die Aktion zum Auftakt des dreiabendlichen „Neue Welt“-Talkshow-Programms auf Kampnagel zum deutsch-russischen Verhältnis sorgte für wenig unmittelbares Aufsehen, lediglich vereinzelte Spaziergänger auf der Plaza und am gegenüberliegenden Ufer hielten kurz inne. Kuzkin aber zog seine Aktion eiskalt durch.

Mit Spitzhacke und Spaten kloppte er zunächst ein Loch in den Boden, kleidete selbiges anschließend mit Schaumstoff aus, entkleidete sich selbst, rieb sich mit Sonnencreme ein und steckte sich ein Stück Plastikschlauch in den Mund, damit er trotz seiner prekären Lage weiteratmen konnte.

Sodann steckte er wie ein Vogel Strauß den Kopf in den Sand und stemmte seinen sportlichen Körper in die Höhe – zum 54. Mal. Denn Kuzkin plant, sich im Rahmen des Projekts „Das Phänomen der Natur oder 99 Landschaften mit Bäumen“ 99 Mal in die Erde zu schrauben. Der Baum auf den 99 Bildern ist natürlich er selbst, Arme und Beine in die Höhe gereckt. 2015 hatte sich der Russe schon einmal in Hamburg kopfüber eingebuddelt und zwar an der Binnenalster.