Keine Frage: Um die immer noch zu hohen Corona-Zahlen zu drücken, müssen die politisch Verantwortlichen sachlich ein Bündel von Maßnahmen abwägen. Dass nach den Kontaktbeschränkungen im Privaten auch die Berufswelt unter die Lupe genommen wird, war zu erwarten. Aber kann die Verordnung zum Homeoffice wirklich die Erwartungen erfüllen?

Abgesehen davon, dass sich Berufe vom Bauarbeiter bis zum Bäcker kaum zum Homeoffice eignen, muss es doch in erster Linie Sache des Unternehmens sein, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzusetzen und für deren Schutz am Arbeitsplatz zu sorgen. Und wer soll bewerten und kontrollieren, ob sich die Arbeit an den heimischen Schreibtisch verlegen lässt? Die städtische Ordnungsbehörde mit erweiterten Vollmachten? Da droht schnell die nächste Klagewelle, sobald Bußgelder verhängt werden.

Wieder einmal züchtet die Politik ein Bürokratie-Monster im Reagenzglas, das dann ein Eigenleben entwickeln wird. Der Sozialpartnerschaft in den Betrieben erweist sie damit einen Bärendienst.

Stefan Idel
Stefan Idel Landespolitischer Korrespondent