Monaco - Diesmal besteht der Wandel in der Formel 1 nicht aus einer Motorenreform oder einer Regelrevolution. Es ist eher ein schleichender Prozess in Sachen Personal. Denn die Gesichter, die die Motorsport-Königsklasse Jahre und Jahrzehnte geprägt haben, verschwinden zusehends.

Anfang dieser Woche verstarb der dreimalige Weltmeister Niki Lauda im Alter von 70 Jahren. Unmittelbar vor dem Saisonauftakt in Australien war Rennleiter Charlie Whiting im Alter von 66 Jahren gestorben. Anfang 2017 wurde der heute 88-jährige Bernie Ecclestone entmachtet, der den Rennzirkus als Chefpromoter weltweit populär gemacht hatte. Auch der langjährige McLaren-Teamchef Ron Dennis (71) ist nicht mehr im Amt. Genau wie der schillernde und streitbare Flavio Briatore (69), einst Teamchef von Michael Schumacher bei dessen WM-Triumphen im Benetton Mitte der 1990er.

Lauda brachte mit seinem Charisma und seiner Präsenz das gewisse Etwas in die Formel 1. „Das wird fehlen. Das kann man nicht ersetzen. Es kommt auch nicht viel nach in der Hinsicht“, sagt Ferrari-Pilot Sebastian Vettel bei der Vorbereitung auf den großen Preis von Monaco.

Dass der Retro-Liebhaber aus Heppenheim an einem Ort wie Monte Carlo, einem Inbegriff der Motorsport-Königsklasse, derartige Sorgen äußert, passt. Zum 66. Mal wird an diesem Sonntag (15.10 Uhr/RTL) ein WM-Lauf im Fürstentum an der Côte d’Azur stattfinden. Siege auf dem 3,337 Kilometer langen Kurs sind Besonderheiten in der Vita eines Rennfahrers.

Keine Auslaufzonen wie auf den modernen Strecken der Formel-1-Welteroberungstour. Millimeter geht es an den Leitplanken vorbei. Die 1420 gestapelten Reifen sollen bei Unfällen den Einschlag wenigstens etwas abdämpfen. Alle 15 Meter ist ein Feuerlöscher angebracht, falls die High-Tech-Wagen mit ihren Hybridmotoren nach einem Crash Feuer fangen. Legt man einen nostalgischen Filter über das Grand-Prix-Wochenende 2019, fühlt es sich wie eine Zeitreise in die Vergangenheit an.

Kimi Räikkönen, einer der wenigen verbliebenen Kultfahrer, ist noch dabei und fährt an der Mittelmeerküste seinen 300. Grand Prix. Aber wie lange ist er noch dabei? Räikkönen wird in dieser Saison 40 Jahre alt, der Vertrag des Finnen bei Alfa Romeo ist bis Ende 2020 gültig. Das Gleiche gilt für das Arbeitspapier von Fünffach-Weltmeister Lewis Hamilton (34) bei Mercedes und auch Vettel (31) bei Ferrari. Einer wie Fernando Alonso (37) ist seit dieser Saison schon nicht mehr dabei.