Emden - Wer keinen Regenmesser und kein Thermometer auf dem Balkon oder im Garten hat, konnte sich im Oktober getrost auf seine subjektive Wahrnehmung verlassen: Ja, es war insgesamt zu warm, es war zu trocken, und die Sonne ließ sich deutlich öfter blicken als in anderen Jahren.
„Ungewöhnlich mild“ überschreibt folglich die Agentur WetterKontor ihre jüngste Monatsbilanz. Es war schon wieder ein Monat, der zu Spaziergängen, Wanderungen und Fahrradtouren einlud. So, wie das für einen „goldenen Oktober“ mit seinem sonnendurchfluteten Herbstlaub typisch ist. Man konnte noch Kraft tanken für die trübe Zeit, die in den Folgemonaten üblicherweise unausweichlich ist.
2,5 Grad mehr
Auf knapp 20 Grad stieg das Thermometer noch einmal an. Mit 19,8 Grad war der 27. Oktober der wärmste Tag. Überhaupt nahm der sommerliche Herbst Ende des Monats noch einmal Fahrt auf. Die mildesten Tage fielen in die letzte Woche. Wie schon im September gab es auch im Oktober einen einzelnen Tag, an dem nachts die Quecksilbersäule einen Ausflug Richtung Gefrierpunkt unternahm: 2,1 Grad am 12. Oktober bedeuteten die kälteste Nacht. Die Durchschnittstemperatur lag am Ende bei 12,9 Grad. Das sind 2,5 Grad mehr gegenüber dem Durchschnittswert der vergangenen 30 Jahre. Ähnlich verhält es sich bei den Sonnenstunden. Am 6. Oktober strahlte die Sonne insgesamt über zehn Stunden vom Himmel. Die Gesamtstundenzahl betrug 125,6. Damit wurde das langjährige Monatsmittel um 22 Prozent übertroffen.
November weiter mild
Bei aller Freude über reichlich Sonnenschein: Die geringen Niederschlagsmengen trüben das Gesamtbild, gerade auch im Hinblick auf die Grundwasserstände. In diesem Oktober fiel nicht einmal die Hälfte des sonst üblichen Regens, nämlich exakt 35,1 Liter, was jedoch für die besonders feuchtigkeitsspeichernden Kleiböden in und um Emden weniger ein Problem darstellt als für die sandigen Geestregionen. Der regenreichste Tag war der 20. Oktober mit 5,8 Liter pro Quadratmeter (gerade mal eine halbe Gartengießkanne voll) und damit weit entfernt von einem Extremwetterereignis. Das gilt im übrigen auch für die (bislang ausgebliebenen) Herbststürme. Lediglich am 5. Oktober wurde eine starke Böe gemessen – und zwar mit 58 km/h.
Ein Blick auf die ersten Messwerte für den November zeigt, dass die Milde zunächst noch anhält. Und in puncto Sonnenstunden ist nach einer guten Woche schon fast die Hälfte des langjährigen Mittelwertes erreicht. Aber in drei verbleibenden Wochen kann noch einiges passieren.