Köln - Die Situation am Kölner Hauptbahnhof ist aufs Äußerste angespannt. Niemand kommt mehr rein, die Polizei hat den Verkehrsknotenpunkt im Herzen der Millionenstadt abgesperrt. Dann plötzlich: Bewegung! Ein Knall. Und noch einer. Der „Zugriff“ hat begonnen: Spezialkräfte der Polizei gehen gegen einen Mann vor, der in einer Apotheke im hinteren Bahnhofsbereich eine Frau in seine Gewalt gebracht hat. Was zu diesem Zeitpunkt noch nicht öffentlich bekannt ist: Die Polizei hält es für möglich, dass sie es mit einem islamistischen Terroristen zu tun hat. Kurz darauf ist die Situation „unter Kontrolle“.

Wie die Polizei in einer Pressekonferenz am Abend mitteilte, spielte sich das Geschehen wie folgt ab: In einem Schnellrestaurant im Bahnhof zündet der Täter einen Molotow-Cocktail. Ein 14 Jahre altes Mädchen wird dadurch verletzt. Weil durch den Rauch die Sprinkleranlage ausgelöst wird, flüchtet der Täter in eine gegenüberliegende Apotheke und nimmt dort eine Frau als Geisel.

Bald weiß die Polizei: Der Täter hat Brandbeschleuniger und Gaskartuschen bei sich. Er fordert freien Abzug und die Freilassung einer Tunesierin. Außerdem will er eine Tasche wiederhaben, die er im Schnellrestaurant zurückgelassen hat.

Um 14.50 Uhr stürmen Spezialkräfte die Apotheke. Der Täter bedroht die Geisel, versucht möglicherweise, sie anzuzünden. In der Hand hält er eine Schusswaffe – ob sie echt ist, weiß die Polizei zunächst nicht. Die Polizisten schießen auf ihn – der Mann sackt getroffen zusammen. Er wird reanimiert, im Krankenhaus notoperiert.

Am Tatort findet die Polizei Papiere, die „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ dem Täter gehören. Wenn dem so sein sollte, dann ist er ein 55 Jahre alter Syrer, der schon häufig kriminell geworden ist.