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„Astral Chain“ im Game-Check Die etwas unübliche Polizeiarbeit

Andre Mentrop

Oldenburg - Platinum Games ist unter Spielern schon länger kein unbekannter Name mehr, der Entwickler aus Japan hat seit 2009 einige großartige Spiele auf den Markt gebracht. Darunter „Nier: Automata“ – eines der besten Spiele der letzten Jahre, oder auch „Bayonetta“. Mit „Astral Chain“ ist nun der erste Nintendo Switch Exklusivtitel darunter.

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Schon direkt am Anfang kann das Spiel mit seiner Grafik und dem Intro überzeugen. Hier wird absolut alles aus der Switch rausgeholt und man könnte direkt vergessen, dass es sich hier um eine Portable Konsole handelt. Gerade auf dem kleinen Bildschirm sieht das Spiel einfach fantastisch aus, aber auch auf einem großen Fernseher muss es sich nicht verstecken. Sobald das Intro durch ist, dürfen wir unseren Charakter selbst gestalten. Dabei sind wir Teil eines Zwillingspaares, welches uns sowohl die weibliche als auch die männliche Möglichkeit bietet. Sobald wir hiermit fertig sind, werden wir direkt in die Aktion geworfen.

Als Teil der Polizei auf „Der Arche“ ist es unsere Aufgabe, für den Schutz der Bevölkerung zu sorgen. Die Welt steht im Jahr 2078 am Abgrund. Eine interdimensionale Lebensform aus der „Astral Ebene“, genannt Chimären, greift immer wieder die Menschheit an und infiziert sie mit einem Virus: der „Roten Materie“. Als Teil der „Neuron“ Task-Force benutzen wir gefangene Chimären, auch Legion genannt, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Damit wir diese steuern können, sind sie mit einer Astralkette (engl. Astral Chain) mit uns verbunden.

Hierbei kommt auch direkt der Hauptaspekt des Kampfsystems zur Geltung: Während wir selber mit unserer Dienstwaffe angreifen – diese gibt es in den drei Ausführungen Pistole, Stab oder Großschwert – können wir unserer Legion Befehle erteilen oder Combo-Angriffe mit ihnen erzeugen. Gezieltes Ausweichen, gutes Timing und die richtig ausgewählte Legion können im Kampf über Sieg und Niederlage entscheiden. Dabei wird das Spiel aber nie unfair. Die Gruppen der Gegner sind immer gut gestaltet, somit liegt es nur an uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das Ganze ist, Platinum Games typisch, sehr actionreich und effektgeladen inszeniert.

Auf Spurensuche

Die Kämpfe und die Geschichte sind allerdings nicht das Einzige, was uns während der Polizeiarbeit beschäftigt. Unsere Hauptmissionen sind in Fälle untergliedert, diese lassen sich als einzelne Kapitel auch immer wieder erneut starten. Auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad bekommen wir keine Bewertung für den Abschluss. Wer aber auf „PT Standard“ spielt, erhält für verschiedene Abschnitte immer eine Bewertung, aus der sich am Ende die Gesamtbewertung für den Fall ergibt. Sobald man diesen abgeschlossen hat, schaltet man auch den neuen Grad „PT Ultimate“ frei. Wer das Spiel zu hundert Prozent durchspielen will, benötigt also mindestens zwei Durchläufe.

Während wir in einem Fall unterwegs sind, eröffnen sich weitere Nebenfälle, die gelöst werden können. Wir landen immer wieder in kleinen offenen Umgebungen, in denen wir mit den Bürgern der Arche reden und uns ihren Problemen annehmen können. Diese Nebenfälle bieten durchaus einiges an Rätsel und sind eine gute Abwechslung, um während der Kämpfe mal ein bisschen runterzukommen. Wirklich sicher können wir uns trotzdem nie fühlen, denn auch hierbei kann es manchmal zu Angriffen kommen. Besonders fordernd sind die Rätsel in der Astralebene: Hier muss die Umgebung gründlich abgesucht und überlegt werden, um wirklich alles zu entdecken. Vieles können wir aber auch erst später erledigen, wenn wir alle Legion gesammelt haben.

Nicht ganz so typische Sammelaufgaben

Auch „Astral Chain“ kann sich den inzwischen typischen Sammelaufgaben nicht verwehren. Vergrabene Items, die wir mit unserem Beast Legion ausgraben müssen; Items die so versteckt sind, dass wir sie mit dem Arrow Legion abschießen müssen oder Fotos von Orten und Personen, Katzen – oder auch einfach Klopapier machen: Die Entwickler haben sich einiges einfallen lassen. Allerdings sind diese Aufgaben alle optional. Aber auch hier kommen wir an vieles erst bei einem zweiten Durchlauf ran.

Das Schöne ist aber, dass im Menü, in dem die Belohnungen eingefordert werden können, jederzeit kontrolliert werden kann, wo etwas vergessen wurde. Die Belohnungen sind oft Kostüme oder Farben für unsere Ausrüstung, aber auch Materialien, um unsere Legion aufzuwerten und so neue Fähigkeiten freizuschalten.

Komplexe Kämpfe

Während wir am Anfang nur draufhauen und ausweichen, bietet sich mit jedem Legion neue Möglichkeiten. Durch das Aufwerten schalten wir sowohl Slots für passive Boni frei, aber auch aktive Fähigkeiten oder erweiterte Combo-Möglichkeiten. Dazu ist es möglich, durch einen speziellen Finishing-Move die eigene Lebensleiste wieder aufzufüllen und sich so das Benutzen von Heilobjekten zu sparen. Auch andere Sachen wie Drohnen oder Granaten können wir in Kämpfen zur Unterstützung einsetzen. Hinzu kommt, dass unser Legion nur für eine gewisse Zeit gerufen werden kann. Hierbei nimmt seine Energie immer weiter ab, welche sich dann wieder regenerieren muss. Diese Zeit sinkt zusätzlich durch jeden eingesteckten Treffer. Sollte sie auf null sinken, dauert die Erholung deutlich länger.

Wenn es doch mal zu einem Tod kommt, ist dies nicht gleich das Ende. Die Checkpoints sind fair gesetzt und unser Defibrillator kann uns mehrere Male zurück ins Leben holen. Die Anzahl ist allerdings vom Schwierigkeitsgrad abhängig.

Eine gute Geschichte, die sich ein bisschen verliert

Während der ganzen Kämpfe, Nebenaufgaben und Sammelaufgaben geht die eigentlich interessante Hauptgeschichte leider etwas unter. Während sie anfangs noch für viel Spannung sorgt und auch mit einigen überraschenden Wendungen trumpfen kann, schafft sie es trotz vieler Zwischensequenzen und durchgehender Vertonung nicht, die Aufmerksamkeit zu halten. Besonders schade ist, dass es keine deutsche Sprachausgabe gibt. Dies kann dafür sorgen, dass in sehr Actionreichen Abschnitten mal etwas verpasst werden kann, wenn man der englischen Sprache nicht so ganz mächtig ist. Trotzdem kann das Ende überzeugen.

Fazit:

„Astral Chain“ ist ein klasse Spiel, welches in vielen Punkten absolut überzeugen kann. Das Kampfsystem bietet unzählige Möglichkeiten, immer besser zu werden, aber ist dabei einsteigerfreundlich genug, damit auch Anfänger nicht in Frust ausbrechen. Die Grafik zeigt, was alles aus einer Switch rausgeholt werden kann und die Story ist trotz kleiner Schwächen überzeugend. Das Gameplay bietet, wie von Platinum Games gewohnt, viel Abwechslung. Technisch gibt es nichts zu meckern. Für jeden Besitzer einer Switch ist dieses Spiel eine klare Empfehlung, wenn man auf Action-Spiele steht.

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