Friedrichsfehn - Das heimische Rehwild bekommt seinen Nachwuchs jedes Jahr im Mai. Die Ricken legen ihre Kitze bevorzugt in hohem Gras ab. Die Natur hat es so eingerichtet, dass die Rehkitze in den ersten Wochen kein Fluchtverhalten entwickeln und kaum Witterung abgeben. Durch dieses Verhalten ist die Überlebenschance sehr groß.

Auch von den Landwirten wird der Mai intensiv genutzt, und der erste Grasschnitt geerntet. Wenn sich nun ein Traktor mit Kreiselmähwerk einem Kitz nähert, flüchtet das Kitz in den meisten Fällen nicht. Nach den Tierschutzgesetz ist der Landwirt aufgefordert, alles zu unternehmen, um Wildtiere vor dem Mähtod zu bewahren. Ein Großteil der Landwirte ist sich dieser Verantwortung bewusst und bittet auch den jeweils zuständigen Jagdausübungsberechtigten um Unterstützung bei der Kitzrettung. Wird der Jagdpächter 24 Stunden vor dem Mähtermin informiert, können viele Kitze durch Vergrämungsmaßnahmen, etwa das Versprühen von Duftmitteln oder das Aufstellen von Tüten oder Luftballons, gerettet werden. Die Vergrämungsmaßnahmen bewirken, dass die Ricke in der Nacht die Kitze aus dem Gefahrenbereich führt. Im vergangenen Jahr wurden versuchsweise im Jagdbezirk Friedrichsfehn/Klein Scharrel/ Edewecht auf ca. 300 Hektar ausschließlich Duftstoffe versprüht. Das Verfahren hat sich bewährt, nur ein Kitz konnte nicht gerettet werden.

In diesem Jahr wurden die drei Jagdpächter über die Mähtermine frühzeitig informiert und konnten Hilfe organisieren. An der Aktion beteiligten sich nicht nur Jäger, sondern auch Freunde und Kinder an den Rettungsmaßnahmen. Insbesondere die Kinder haben sich gefreut, durch ihren Einsatz Kitze vor dem Mähtod bewahrt zu haben. Neben der Kitzrettung ist die Rettung von allen anderen Wildarten wichtig. Hier hat sich der Einsatz von Wildrettern, die vorne an den Mähwerken befestigt werden, als sinnvoll herausgestellt. Sie erzeugen einen für das Wild unangenehmen Pfeifton.