Oldenburg - Die DRK-Kreisverbände in der Region Oldenburg leiden unter dem Wegfall von Einnahmen infolge der Corona-Krise. Insbesondere die Erste-Hilfe-Ausbildung, eine wichtige Einnahmequelle für die Verbände, sei nahezu völlig zum Stillstand gekommen, informierten Vertreter der Kreisverbände bei einer Telefonpressekonferenz.

Gleichzeitig sei das DRK durch die Epidemie stark gefordert und in die Vorbereitungen der Städte und Landkreise eingebunden. Man bereite sich darauf vor, Krankenhäuser und Gesundheitsämter mit Einsatzkräften und Sachmitteln bei der zu erwartenden Zunahme der Fallzahlen zu unterstützen.

„Wir haben unsere Krisenpläne aktiviert und werden die staatlichen Stellen bei Bedarf sofort unterstützen“, stellte Daniela-Florina Udrea, Landesgeschäftsführerin des DRK-Landesverbandes Oldenburg, heraus. „Im Katastrophenschutz halten wir beispielsweise mobile Versorgungszelte bereit, sodass wir Schleusen vor Krankenhäusern binnen kurzer Zeit aufbauen und Covid-19-Screening ermöglichen können.“

Peter Deyle, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wesermarsch, betonte: „Es geht darum, unser Gesundheitssystem im Land handlungsfähig zu halten und alle Patienten medizinisch gut versorgen zu können.“ Die Helfer im DRK seien „vorbereitet und einsatzbereit“.

Die DRK-Vertreter stellten besondere Projekte in verschiedenen Städten vor. So beginnt das DRK in Oldenburg in den nächsten Tagen, Bürger zu sogenannten Hilfspflegern zu qualifizieren. Damit möchte man Corona-bedingten Engpässen in der Pflege entgegenwirken. Im Landkreis Wesermarsch wurde ein Helfer-Onlineportal gestartet, das ungebundene Freiwillige, die über eine „medizinische Vorerfahrung“ verfügen, koordiniert.


Die Maßnahmen gegen die Pandemie stellten allerdings die Verbände selbst vor große Herausforderungen. Genau wie andere Unternehmen kämpfe das DRK in vielen Bereichen mit Einnahmeausfällen, mahnte Carl-Martin Köhler, Geschäftsführer DRK-Kreisverband Jeverland. Erste-Hilfe-Ausbildung, Sanitätsdienste für Veranstaltungen, Betreuungsangebote für Senioren oder Schulbegleitung – all dies finde momentan nicht statt.

Personal- und Sachkosten liefen weiter; anders als andere Arbeitgeber könne das DRK sein Personal nicht pauschal in Kurzarbeit schicken. „Bei uns sind viele Hauptamtliche in einer Doppelrolle“, erklärt Jan Hoffmann, Vize-Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Cloppenburg. „Im Normalfall arbeiten sie in der Wohlfahrtspflege, doch jetzt brauchen wir sie, um unseren Aufgaben als nationale Hilfsgesellschaft vollumfänglich nachkommen zu können. “

„Wir brauchen eine verbindliche Zusage aus der Politik, dass die durch die Corona-Maßnahmen entstehenden Kosten der DRK-Kreisverbände aufgefangen werden“, betont Michael Pleus, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Delmenhorst.

Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)