Hannover - Für einen Euro pro Tag, also 365 Euro jährlich, sollen Jugendliche nach den Vorstellungen der Grünen das ganze Jahr über mit öffentlichen Verkehrsmitteln kreuz und quer durch Niedersachsen fahren können. „Grenzenlos mit einer Flatrate durch Niedersachsen mit Bus und Bahn zu fahren – das wollen wir jungen Leuten auch hierzulande ermöglichen. Was in Hessen schon längst ein Erfolg ist, muss sich auch in Niedersachsen umsetzen lassen“, findet Detlev Schulz-Hendel, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion.

Nach Angaben der Grünen haben in Hessen von 840 000 möglichen Nutzern bereits mehr als 400 000 Schüler, Berufsschüler und Absolventen eines freiwilligen sozialen Jahres von dem Angebot Gebrauch gemacht. In Hessen gebe es eine Kündigungsfrist jeweils zum Monatsende, so dass nicht zwingend ein Jahres-Ticket erforderlich sei, ergänzte Schulz-Hendel. Ähnlich stellen sich die Grünen das Modell auch für Niedersachsen vor.

Zudem beantragen die Grünen, die kostenlose Schülerbeförderung im Land auch auf die Sekundarstufe II auszuweiten. Ob Jugendliche weiter zur Schule gehen können, dürfe nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. „Verkehr und Mobilität müssen dringend neu gedacht werden“, betont Fraktionsvorsitzende Anja Piel und fügt hinzu: „Während die Große Koalition Stickoxid-Werte infrage stellt und eine rückwärtsgewandte Politik betreibt, legen wir zwei Maßnahmen vor, mit der die Mobilitätswende in Niedersachsen eingeleitet werden kann: Die Ausweitung der kostenlosen Schülerbeförderung auch ab der elften Klasse sowie ein Schülerticket für alle jungen Menschen in Niedersachsen.“

Doch wer soll das bezahlen? „Das ist ganz klar eine Landesaufgabe“, finden die Grünen und führen im Detail aus: „Beim Schülerticket sind insgesamt 1,1 Millionen junge Menschen anspruchsberechtigt, was etwa 20 Millionen Euro pro Jahr kosten würde. Von den insgesamt 186 000 Jugendlichen der Sekundarstufe II an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen hätten 60 Prozent einen Anspruch auf kostenlose Schülerbeförderung. Die Kosten hierfür belaufen sich auf etwa 75 Millionen Euro jährlich.“ Es sei aber mit Synergie-Effekten zu rechnen.

Wenn Jugendliche sich für einen Euro pro Tag für ein Niedersachsen-Ticket entschieden, würden sich die Aufwendungen für die kostenlose Schülerbeförderung reduzieren, so die Berechnung der Grünen, die beide Vorschläge zu Beginn des Schuljahres 2019/2020, also nach den diesjährigen Sommerferien, umgesetzt sehen wollen. Einen entsprechenden Antrag haben die Grünen in den Landtag eingebracht und wollen laut Piel somit der rot-schwarzen Landesregierung „auf die Sprünge helfen“. Beide Forderungen seien nämlich im Koalitionsvertrag verankert. „Die Große Koaltion weigert sich aber, diese beiden klugen Maßnahmen umzusetzen“, beklagt Piel.