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Deutschland Loipenspaß im Schraubengebirge

Deike Uhtenwoldt

Gosheim - Fabia rennt. 600 Meter bergauf, 600 Meter bergab, dann wirft sich die 14-Jährige in den Schnee, atmet tief durch, zielt und schießt. Fabia ist Mitglied im Skiclub Gosheim. Der kleine Ort im Donaubergland hat eine Kirche, ein Hotel, eine Narrenzunft – und einen Biathlon-Olympiastützpunkt.

Kondition erforderlich

Das liegt zum einen an dem emsigen Skiclub, der schon Biathlontalente wie Simone Hauswald und Kathrin Hitzer förderte. Zum anderen an der geografischen Lage des Ortes: Gosheim liegt am Trauf der Schwäbischen Alb, einer schroffen, 200 Kilometer langen Felskante, die das Hochplateau vom Vorland trennt. Die Albhochfläche heißt Großer Heuberg und steht für allerlei Superlative: das größte zusammenhängende Loipennetz, die weiteste Fernsicht, die höchsten Erhebungen der Schwäbischen Alb. Tourenvorschläge führen durch die „Region der zehn Tausender“, die Berge über 1000 Meter.

Wer einen Olympiastützpunkt mit Zuschauertribünen, Berggasthof und Après-Ski verbindet, wird in Gosheim allerdings nicht fündig: Es gibt eine Flutlichtloipe, zwei kleine Holzhütten, einen Schießstand für Kleinkaliber und einen Stand für Luftgewehr oder Laser für die Jüngeren – fertig ist das Biathlonzentrum Gosheim.Was sonst benötigt wird, muss der Nachwuchs schon selbst mitbringen.

„Man braucht enorm viel Kondition und Koordination“, sagt Trainer Holger Hermle. „Die Jugendlichen sind voll gefordert, es sind nur die leistungsstarken, die das durchhalten.“ Mädchen wie Fabia.

Frieder Weber, Koordinator der Arbeitsgemeinschaft Skiwanderwege Heuberg, spurt zusammen mit drei weiteren ehrenamtlichen Fahrern fast 100 Kilometer Loipenstrecke auf acht Rundwegen – in guten Zeiten, wenn genügend Schnee liegt für die klassische Disziplin und das Skating. In schneearmen Zeiten verweist er auf die Waldloipe Birental. „Das ist ein Schneeloch, da kann man noch um Ostern fahren.“

Radfahrer und Wanderer

Wer vom Wintersport auf der Schwäbischen Alb spricht, kommt schnell auf das Wetter zu sprechen. „Die Winter sind unzuverlässiger geworden“, sagt Lothar Nann. Der Inhaber des gleichnamigen Sportgeschäftes sortiert im Frühjahr auf Tennis und Wandern um. „Aber Winter ist bei uns nach wie vor das Hauptgeschäft.“ Und dieses lebt von Tagestouristen und Einheimischen, aber auch von Firmen, die ihre Mitarbeiter fit halten wollen.

Die Verbindung zwischen der Wirtschaft und Wintersport im Donaubergland ist stark. Zu jedem Rundweg gehört eine Patenschaft zu einem Industrieunternehmen der Region. Im Volksmund wird die verkarstete Hochfläche im Naturpark Obere Donau auch Schraubengebirge genannt, weil fast jeder Ort hier einen Betrieb der Drehteilindustrie vorzuweisen hat – der nach qualifizierten Fachkräften sucht. Die Leuchtschrift „Wir stellen ein“ über dem Werkstor reicht nicht aus. Man braucht auch eine intakte Infrastruktur an Freizeitangeboten und Ausflugszielen, die junge Präzisionsdreher und Maschinenbauer anlocken. Daher hat sich die Mittelgebirgsregion zur Wanderregion entwickelt. Vielleicht klappt es als Winterdestination auch noch.

Würden die 15 Liftanlagen in schneearmen Zeiten Radfahrer auf die Berge befördern, hätte man eine Zielgruppe mehr gewonnen: die Mountainbiker. Sie könnten etwa direkt vom Lift in Fridingen den Abhang Antoni herunterrasen.

Für Genussfahrer gibt es schöne Blicke auf die Donau und ihre markanten Felsdurchbrüche. Wenn dann noch Nebelschwaden durchs Tal ziehen, ist es fast schon egal, ob Schnee liegt: Das Benediktinerkloster Beuron ist in dicke Watte gepackt – und sieht märchenhaft schön aus.

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