Die Trump-Regierung hat eine schwarze Liste verfasst. Seit Donnerstag dürfen US-Firmen mit dem chinesischen Netzwerkausrüster Huawei und 70 anderen Unternehmen nur noch mit Genehmigung der US-Regierung Geschäfte machen. Ein De-facto-Ausschluss.
Es geht dabei um das wichtige 5 G-Netz. Wer diese Technologie beherrscht, kontrolliert die Märkte der Zukunft. Ohne 5 G keine vernetzten Fabriken, keine autonomen Autos, keine virtuellen Realitäten auf Smartphone-Geräten. 5 G ist die Matrix, die Wirtschaft künftig definiert.
Ein neuer Kalter Krieg tobt. Die USA haben bei 5 G bereits den Anschluss verloren, daher die harte Gangart. Neben Huawei mischen bei 5 G die Europäer mit, mit den Unternehmen Ericsson und Nokia, zudem die Telekom, Siemens und Bosch aus Deutschland. Huawei vermarktet sich lediglich besser. Für die EU, die sich gegen einen generellen Ausschluss Huaweis und die Einflussnahme der USA verwehrt, bedeutet dies, dass sie auf die eigenen Kräfte setzen muss. Die Europäer müssen ihre Linie mit einheitlichen Sicherheitsstandards beibehalten.
Tatsächlich haben Sicherheitsbehörden vor Huawei immer wieder gewarnt, vor eingebauten Hintertüren, mit denen das intransparente Unternehmen Daten ausspionieren könne. Wobei die US-amerikanische NSA dies auch schon getan hat. Ironie der Geschichte: Just bei der Sicherheit geht am Know-how der US-Sicherheitsbehörden nichts vorbei. Heißt: Ohne einen Kompromiss mit den Amerikanern in der Huawei-Frage wird es nicht gehen.
Die EU könnte die Chinesen von sensiblen Geschäftsfeldern ausschließen, ansonsten jedoch am Netzaufbau beteiligen. Auch aus ökonomischer Notwendigkeit: Denn fallen Anbieter weg, wird das 5 G Netz später kommen und teurer werden. Gerade deutsche Unternehmen, die Milliarden in neue digitale Produkte investieren, können sich dies nicht leisten.
Die Trump-Regierung übt auch in der 5 G-Frage Druck auf Europa aus. Die EU muss sich auch hier positionieren. Technologien wie 5 G werden zur entscheidenden Waffe. Es geht dabei um Vorherrschaft. Um noch viel mehr als das: den Wohlstand in der Zukunft.
Anja Kohl über Huawei und das 5 G-Netz
