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Konzert Darum sind Marillion wieder schwer angesagt

Wilko Janßen
Begeisterten live auf der Bühne im Pier 2: Marillion mit Sänger Steve Hogarth am Schellenring

Begeisterten live auf der Bühne im Pier 2: Marillion mit Sänger Steve Hogarth am Schellenring

Wilko Janßen

Bremen - Wer Licht am Ende des Tunnels sieht, bedient sich der bekannten Floskel, die Mut machen soll. Unter diesem Motto „Light at the end of the tunnel“ startete die Progrock-Band Marillion im vergangenen Jahr ihre Tournee, pandemiebedingt mussten jedoch Konzerte abgesagt werden.

Doch gibt es überhaupt noch „Licht am Ende des Tunnels“ in dieser krisengeschüttelten Zeit? Was ist, wenn es schon „eine Stunde vor der Dunkelheit“ ist? Das könnte besser passen, dachten sich wohl die Musiker um Sänger Steve Hogarth und nutzten die Zwangspause, um ein neues Album aufzunehmen. Fast hellseherisch passt der Titel zur Stimmung der Zeit: „One hour before it’s dark“.

Jetzt waren die Progrocker zu Gast im Bremer „Pier 2“, um das 2021 ausgefallene Konzert nachzuholen. Im Gepäck hatten sie sämtliche Titel des aktuellen Albums; sie wurden in chronologischer Reihenfolge gespielt. 2000 Fans waren gekommen, um zu hören, was wirklich zählt im Leben – um das Ruder noch mal rumzureißen, damit die große Dunkelheit nicht kommt.

Erfolgreich mit „Fear“

Marillion, weltberühmt in den 1980ern, ist seit einigen Jahren wieder stark im Kommen. Schon die vergangene LP „Fear“ wurde von Kritikern hochgelobt und schaffte es bis in die deutschen und britischen Top Ten. Bei diesem Werk verlor sich die Band aber auch ein wenig in dem für sie typisch gewordenen anspruchsvollen Soundteppich.

Bei „One hour before it’s dark“ ist alles viel einfacher: Die Songs sind melodiöser, auf den Punkt gebracht. Einige Titel haben sogar das Zeug zum Ohrwurm. Und es wird Klartext gesprochen: „Be hard on yourself“ fordert dazu auf, mit sich selbst hart ins Gericht zu gehen. „Die Welt hat genug ungeduldige Blutsäcke gesehen. Geh raus und mach es besser“, heißt es etwa.

Fans schnell gefangen

Hogarth singt deutlich dunkler, weniger verspielt und gehaucht wie viele Jahre lang. Ian Mosley am Schlagzeug, Peter Trewavas am Bass, Mark Kelly an den Keyboards und natürlich Gitarrenlegende Steve Rothery treiben ihn an. Schon beim zweiten Titel „Reprogram the gene“ gehen die Hände nach oben und die ersten Fans klatschen begeistert mit.

Der Sound ist üppig und delikat. Aber ist das noch Progrock? Schließlich waren das mal die Wurzeln der bereits 1979 gegründeten Band. Absolut, muss die Antwort lauten. Es ist aber ein Progrock, der über die Jahrzehnte veredelt wurde und heute Züge von Bands wie U2 oder Pink Floyd trägt. Beim Titel „The crow and the nightingale“ gibt es herrliche Instrumentalpassagen von Kelly und Rothery. „Care“ besteht, auch typisch für Marillion, aus mehreren Untertiteln.

Zeitgemäße Themen

Je nach Thema wechselt die Melodie: Es geht um einen schwerkranken Freund, das Sterben allgemein und Menschen, die sich um kranke Menschen kümmern. Wenn also eines Tages wirklich „die Stunde, bevor es dunkel wird“ anbricht, ist es gut, wenn man mal auf einem Marillion-Konzert war. Das hat man dann einfach auf der Haben-Seite – und sieht auch gleich wieder Licht am Ende des Tunnels.

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