Pforzheim - Nach einem tödlichen Unfall auf der Autobahn 8 in Baden-Württemberg gibt es Zweifel an der Darstellung der Polizei, wonach Gaffer die Tür eines Rettungswagens geöffnet haben sollen. Sie seien zwar einem Wagen nahe gekommen, in dem ein Verletzter behandelt wurde, sagte die Pressesprecherin des Kreisverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Pforzheim-Enzkreis, Daniela Kneis, am Donnerstag. Es habe aber niemand die Tür geöffnet. Allerdings hätten Gaffer versucht, von einer Anhöhe neben der Autobahn Blicke in den Rettungswagen zu werfen.

Die Polizei hielt zunächst an ihrer Darstellung vom Mittwoch fest. Demnach sollen Schaulustige die Tür eines Rettungswagens geöffnet haben, „um den Verletzten aus der Nähe zu betrachten und möglicherweise auch fotografieren zu können“.

Wie ein Sprecher der Polizei in Karlsruhe am Donnerstag sagte, hatte eine Rettungsassistentin an der Unfallstelle bei Pforzheim einem Polizeibeamten von diesem Vorfall berichtet. Da die Rettungskräfte „alle Hände voll zu tun hatten“, sei es nicht gelungen, die Personen vor Ort festzustellen, hieß es.

Die Polizei sei nun dabei, den Fall aufzuklären und zu ermitteln, was genau sich an dem Rettungswagen zugetragen hat. Nach den Worten von DRK-Sprecherin Kneis könnte es während der Rettungsarbeiten möglicherweise zu einem Missverständnis gekommen sein.

Bei dem Unfall am Mittwochmorgen war ein 59 Jahre alter Lastwagenfahrer auf der Autobahn von Stuttgart in Richtung Karlsruhe an einem Stauende auf einen Sattelzug aufgefahren und ums Leben gekommen.

Unabhängig von der Frage der Rettungswagentür bestätigten Polizei und DRK, dass nach dem Unfall zahlreiche Schaulustige die Rettungsarbeiten behinderten. Eine Frau sei dem Rettungswagen bei der Versorgung von Verletzten sehr nahe gekommen und vom Rettungsdienst weggeschickt worden, sagte die DRK-Sprecherin.

Auch die Bergung der Leiche sei schwierig gewesen, sie habe nicht vor neugierigen Blicken geschützt werden können: Schaulustige seien nicht weggegangen, obwohl sie dazu aufgefordert worden seien. Ein Rettungswagen habe nicht umparken können, weil Gaffer keinen Platz gemacht hätten. Die Polizei hat eigenen Angaben zufolge gegen Gaffer Platzverweise ausgesprochen und darauf hingewirkt, dass diese Fotos und Videos zum Schutz der Unfallopfer noch vor Ort löschten.