Offenbach/Berchtesgaden/Oberstdorf/München/Innsbruck - Vier Tage nach dem schweren Lawinenglück in Lech (Österreich) hat ein Großaufgebot von 60 Einsatzkräften den letzten der vier verschütteten deutschen Skifahrer gefunden. Die Leiche des 28 Jahre alten Skilehrers sei mittels Sonde in zweieinhalb Meter Tiefe aufgespürt worden, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Der Mann gehörte zu einer Gruppe von Skifahrern aus Baden-Württemberg, die am Samstag auf einer gesperrten Route von einer Lawine verschüttet worden waren. Seine drei Freunde wurden bereits am Sonntag tot geborgen.

Die Schneelage in Südbayern entspannt sich derweil weiter. In einigen Gebieten kehrte am Mittwoch fast Normalzustand ein. In anderen Bereichen hingegen waren Tausende Helfer weiter im Einsatz, sie schaufelten unter anderem Dächer frei. Wegen akuter Lawinengefahr wurde im oberbayerischen Schleching ein Ortsteil geräumt. Rund 230 Menschen verließen vorsorglich ihre Wohnungen.

In Ruhpolding war der wegen des Extremwetters auf Donnerstag verschobene Start des Biathlon-Weltcups weiter fraglich. Weiter galt der Katastrophenfall in den Landkreisen Miesbach, Traunstein und Berchtesgadener Land. In den meisten Schulen wurde am Mittwoch wieder unterrichtet. Die vom Schnee unterbrochenen Regionalstrecken wurden freigegeben, teilte die Deutsche Bahn am Mittwoch mit. In vielen Skigebieten liefen bei strahlendem Sonnenschein auch wieder die Lifte, wie etwa an Deutschlands höchstem Skigebiet auf der Zugspitze.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hält die starken Schneefälle im Alpenraum der vergangenen Tage zwar für ungewöhnlich, sie seien aber kein „außergewöhnliches“ Wetterereignis gewesen. Die gefallene Schneemenge im Berchtesgadener Land mit Höhen von bis zu 150 Zentimetern liege in der Wiederkehrzeit von zwei bis 15 Jahren, teilte die Behörde am Mittwoch in Offenbach mit. Die vereinzelte Schneehöhe von bis zu zwei Metern komme alle 30 bis 50 Jahre vor.

Die Liftbetreiber fürchten trotz des zeitweisen Stillstandes ihrer Anlagen wegen der extremen Wetterlage nicht um ihre Einnahmen in dieser Saison. „Die Wintersaison ist je nach Skigebiet zwischen 100 und 140 Tage lang. Dass man mal 14 Tage schlechtes Wetter hat und dann nicht Ski fahren kann, ist normal“, sagte Peter Schöttl, Vorstand des Verbandes Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte und Vorstand der Nebelhornbahn in Oberstdorf. „Das ist in unserem Business, in dem man in der freien Natur arbeitet, ganz normal.“

Es liege so viel Schnee wie lange nicht mehr. Das nährt Hoffnungen auf eine lange Saison. „Wir hoffen, dass es gut nach Ostern reicht.“