Delmenhorst - Es war das Spiel zweier Mannschaften, die sich in der Vergangenheit schon nichts geschenkt haben und für die es um einiges ging: Der BSV Kickers Emden wollte mit einer Punktgewinn oder sogar einen Sieg weiter den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze halten. Und Atlas Delmenhorst hatten das schwere „Gepäck“ von sieben sieglosen Spielen auf dem Rücken. Ein Befreiungsschlag gelang dann aber nur den Gastgebern.

Anspannung pur auf beiden Seiten, bei Atlas vielleicht etwas mehr. Immerhin spielten sie im eigenen Stadion vor gut 1100 Zuschauern, darunter rund 100 BSV-Fans. Nach etwas mehr als 90 Minuten entspannten sich die Gastgeber, Atlas hatte Kickers Emden mit 3:1 (2:1) in die Schranken gewiesen und endlich wieder einen Dreier eingefahren.

Mattia Trianni, Ousman Touray und Marco Stefandl waren für die Delmenhorster erfolgreich. Den einzigen Treffer für Emden erzielte Tido Steffens per Foulelfmeter, nachdem er kurz vorher im Strafraum von Atlas-Keeper Eike Bansen von den Beinen geholt wurde. Atlas musste allerdings gerade im Laufe der zweiten Halbzeit zittern, denn das Team von Trainer Key Riebau schaltete eher in den Verwaltungsmodus.

Atlas gehörte die erste Chance, doch Mustafa Azadzoy scheiterte aus zwölf Metern am gut reagierenden Emder Schlussmann Isaak Djokovic (10.). Auf der Gegenseite segelte ein Abschluss von Steffens knapp am rechten Winkel vorbei, nachdem Atlas die Situation zuvor nicht hatte bereinigen können (18.). Aber: Aus dem Spiel heraus ging bei Emden wenig, auch wenn die Partie ausgeglichener war.

Bezeichnend für die Situation des Aufsteigers aus Emden: In dieser Phase gelangen dem SVA zwei Treffer: Der erste durch Trianni per Abstauber, der zweite nach einem sehenswerten Spielzug der Touray-Brüder, die sich per Doppelpass durch die gesamte Kickers-Abwehr kombinierten und Ousman Touray den Ball nach dem letzten Zuspiel seines Bruders Lamin nur noch ins leere Tor schieben musste.

Ein Hauptaugenmerk der Fans der Gastgeber: Ihr E-Kapitän Nick Köster, der sich im Sommer dem BSV Kickers anschloss. Bereits nach dem ersten Gegentor sah er sich mit Schmähgesängen der Delmenhorster Fans konfrontiert. Auch bei seiner Auswechslung in der 80. Minute schlug ihm Häme entgegen. Nach Spielschluss wurde Köster aber von einigen ehemaligen Teamkameraden und Atlas-Sportchef Bastian Fuhrken noch geherzt. Fuhrken war es auch, der die Gemütslage bei Atlas nach dem Elfmetergegentor beschrieb. „Eigentlich haben wir so den Faden im Spiel verloren. Da hast du auch in der Halbzeit gemerkt, dass dann schon ein stückweit eine Verunsicherung da ist.“

Denn nach dem Wechsel verlegte sich der Gastgeber mehr und mehr aufs Kontern und gab dem Spiel keine eigenen Impulse. Allerdings hatte Kickers auch keine wirklich gefährlichen Abschlüsse. Bis zur 81. Minute, als die BSV-Bank und die Emder Fans den Torschrei schon auf den Lippen hatten: Marvin Eilerts köpfte einen Eckball an den Pfosten und verpasste den Ausgleich haarscharf.

Was war noch möglich? Kickers warf nun alles nach vorne, um doch noch einen Punkt zu ergattern. Doch Trianni hatte in der 93. Minute reichlich Platz zum Kontern, marschierte über links und über den halben Platz, flankte auf Stefandl, der völlig frei zum 3:1-Endstand verwandelte.  Tore: 1:0 Mattia Trianni (34.), 2:0 Ousman Touray (37.), 1:2 Tido Steffens (FE/44.), 3:1 Marco Stefandl (90.+3) BSV Kickers: Isaak Djokovic – Nick Köster (80. Ramon Issa), Corvin Braun, Vafing Jabateh (63. Tade Niehues), Marvin Eilerts, Ayodeji Adeniran, Ibrahim Sillah, Yanic Konda (Gabriel Bamezon), Andre N’Diaye, Tido Steffens, Bastian Dassel

Dirk de Vries
Dirk de Vries Emder Zeitung